Das Spiel begann 2010. Kern wechselte als Hoffnungsträger von Rot-Weiss Ahlen nach Duisburg. Zweikampfstark, ein quirliger Standardspezialist. Die Fans schlossen den 1,70 Meter großen Außenverteidiger direkt in ihr Herz.
Das machte auch Milan Sasic, unter dem Kern ad hoc zum Stammspieler und einem der Duisburger Pokalhelden avancierte. Doch plötzlich war Schluss. Sasic sortierte den Abwehrspieler aus, um ihn Wochen später wieder zu begnadigen, weil ihm durch viele Verletzungen die Alternativen fehlten. Als Oliver Reck das Ruder übernahm, wollte er nicht den gleichen Fehler wie Sasic begehen und setzte von Beginn an auf Kern, der auch prompt mitverantwortlich für den Klassenerhalt war.
"Die Zeiten waren nicht einfach für mich" Doch dann erlebte der 28-Jährige ein Déjà-vu. Auch Reck verbannte ihn in die Zweitvertretung. Erst der erneute Trainerwechsel hin zu Kosta Runjaic macht Kern wieder zum Stammspieler. „Die Zeiten waren nicht einfach für mich“, gibt Kern offen zu. „Vor allem deshalb, weil ich die Entscheidung nicht nachvollziehen konnte. Ich habe nie Politik gemacht, werde jetzt aber auch nicht nachtreten.“
Warum sowohl Sasic als auch Reck auf den zuverlässigen Abräumer verzichteten, ist unklar. Fest steht nur, dass sich der gebürtige Göppinger immer in den Dienst der Mannschaft gestellt und nicht aufgegeben hat. Eigenschaften, die Runjaic zu schätzen weiß: „Benni ist vernünftiger Junge und spielt das, was er kann. Er ist genauso wie ich nie zufrieden, denn er weiß, dass Zufriedenheit Stillstand bedeutet. Außerdem kennt er seine Stärken und Schwächen.“
Kritik stachelt Kern an, Lob gibt er weiter Als Schwäche hat Runjaic den Spielaufbau des ehemaligen Augsburgers ausgemacht. Noch säumen zu viele Fehlpässe sein Spiel: „Wenn sein rechter Fuß noch besser wird, ist Benni ein richtig guter Spieler“, meint Runjaic.
Die Kritik scheint Kern im Gegensatz zum Lob besonders anzustacheln. Denn die nimmt er sich zu Herzen. Die Lorbeeren, die er dank seiner guten Auftritte kassiert, reicht er aber sofort weiter: „Die Abwehr steht in den letzten Wochen nicht besser, weil ich da bin. Wir sind als Team einfach stärker“, sagt Kern. „Wir haben als Mannschaft ein großes Ziel zu erreichen. Deshalb müssen wir auch gegen Ingolstadt gewinnen. Da zählen keine Einzelschicksale.“ Auch wenn sie noch so ungewöhnlich sind.