16 Siege aus den vergangenen 17 Heimspielen haben bei der lange Zeit in der Versenkung verschwundenen Fortuna eine Euphorie ausgelöst, die den einst maroden Klub nach 15 Jahren wieder in die Bundesliga tragen könnte.
Als die Show nach dem 3:1 (1:0) gegen 1860 München vorbei war, sang Udo Jürgens aus den Stadion-Lautsprechern über ein Gefühl, das man in Düsseldorf schon beinah vergessen hat: "Was macht es schon, wenn ich einmal verlier'?" Am 27. September 2010 hat der ehemalige Europapokalfinalist zuletzt ein Heimspiel verloren, mit 0:1 gegen den VfL Bochum - seitdem holten die Düsseldorfer 49 von 51 möglichen Heimpunkten. Außerdem ist das Team von Trainer Norbert Meier 12 Spiele ohne Niederlage. "In einen Rausch gespielt"
"Wir treten immer selbstbewusster auf, auch dank der unfassbaren Begeisterung unserer Fans", sagte Mittelfeldspieler Oliver Fink. Meier, ansonsten eher zurückhaltend, stellte fest, seine Mannschaft habe sich "in einen Rausch gespielt". Eine kleine Mahnung schob er hinterher: "Wir müssen jetzt wieder die volle Konzentration auf das nächste Spiel legen." Das ist am Samstag im nahegelegenen Aachen - es könnte ein halbes Heimspiel werden.
Gegen 1860, das die vorangegangenen beiden Ligaspiele mit insgesamt 9:0 Toren gewonnen hatte, war der Sieg bereits in der 46. Minute unter Dach und Fach. Die Löwen-Abwehr schlief noch, als Fortuna-Kapitän Andreas Lambertz 18,7 Sekunden nach dem Wiederanpfiff das 2:0 erzielte.
Zuvor hatte Sascha Rösler per Foulelfmeter in der 29. Minute getroffen, der Boulevard schrieb gleich von der "Pudding-Rache": Der Offensivspieler hatte bei den Löwen einst 9000 Euro Strafe zahlen müssen, weil er bei einem Teamessen den Nachtisch geschwänzt hatte. Die weiteren Treffer erzielten am Freitagabend dann Maximilian Beister (67.) und Benjamin Lauth mit einem Elfmeter für 1860 (85.).
Die Düsseldorfer Euphorie, dafür trugen anschließend unisono alle Verantwortlichen Sorge, soll aber nicht auf die Mannschaft übergreifen. "Wir haben neun Punkte Vorsprung auf Platz 16", sagte F95-Finanzvorstand Paul Jäger. Die Fans freilich schauen nur nach oben.