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VfL: "Phänomen Bruno"
Essers ungewöhnlicher Werdegang

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VfL: Der ungewöhnliche Weg des Michael Esser
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Als der VfL Bochum mit einem Laktattest in die Vorbereitung startete, da rieb sich das Trainerteam verwundert die Augen, wer allen anderen davonlief.

Michael Esser, 23-jähriger Goalie, marschierte – und das ist für Keeper ungewöhnlich – vorne weg. Als zwei Tage später die Ausdauerwerte schriftlich vorlagen, da war die Auswertung „ungewöhnlich gut“.

Die Entwicklung des Keepers, der in sein viertes Jahr beim VfL geht, ist verblüffend. Zur Erklärung sei ein Rückblick gestattet: Gut drei Jahre ist es her, da spielte die zweite Elf des VfL auf Kunstrasen ein Spiel gegen den SV Sodingen. Im Tor des Herner Traditionsvereins ragte ein etwas schwergewichtiger Torhüter heraus – Michael Esser. Erst ein halbes Jahr zuvor war er vom Bezirksligisten Wacker Obercastrop unter der Prämisse nach Sodingen gewechselt, sein Gewicht um rund 20 Kilo zu reduzieren. Und offensichtlich war der Ehrgeiz größer als der Hunger. Denn statt 118 Kilo, bringt Esser nur noch 98 Kilo auf die Waage und verrät: „Es ist ein Glücksfall, dass ich das noch geschafft habe. Es ist super, dass ich mit dieser tollen Truppe das Ziel Aufstieg in Angriff nehmen kann.“


Das Trainerteam traut ihm jedenfalls den endgültigen Sprung in den Profifußball zu. „Michael hat sich sehr gut entwickelt. Er ist ein ruhiger, sachlicher Keeper, der gut organisiert und sicherlich den nächsten Schritt machen wird“, glaubt Friedhelm Funkel. Das ist auch die Meinung von Torwarttrainer Peter Greiber. „Den ersten großen Schritt hat er getan. Er hat sich stabilisiert. Jetzt muss er den nächsten großen Schritt machen.“

Einer, der ihm das ohne Wenn und Aber zutraut, ist – und das ist bezeichnend für die gute Stimmung beim VfL – ausgerechnet Andreas Luthe. „Der Bruno ist ein Phänomen. Er wird von Jahr zu Jahr immer besser. Wenn man sieht, wo er herkommt, ist das schlichtweg der Wahnsinn. Deshalb würde ich ihm von Herzen einen Zweitliga-Einsatz in der neuen Saison gönnen.“

Esser, der in seiner Freizeit gerne seinem dreijährigen Sohn Tom die Liebe zum Ball vermittelt, besitzt noch einen Vertrag bis zum Saisonende. Doch geht seine Entwicklung so weiter, ist eine Vertragsverlängerung die logische Folge. Esser jedenfalls weiß, wer ihm bei der rasanten Entwicklung geholfen hat. „Für uns ist es ein Glücksfall, dass Peter Greiber geblieben ist. Er hat einfach das richtige Händchen für eine perfekte Trainingsdosierung und ein gutes Gespür für Lob und Tadel. Bei Unkonzentriertheiten wird er manchmal laut. Dann bringen wir ihn innerlich zum brodeln, aber er ist auch schnell wieder versöhnt.“

Hochkonzentriert war Esser, als er zum Auftakt der Testspiele gegen Hordel zwischen den Pfosten stand. Doch bereits nach vier Minuten musste er den Ball aus dem Netz holen. Esser schmunzelt: „Da waren meine Vorderleute noch gedanklich auf der Laufstrecke.“

Abseits vom Trainingsalltag fällt auf, dass Luthe und die „Kronprinzen“ Esser und Jonas Ermes, die sich ein Zimmer teilen, viel Zeit miteinander verbringen und sich offensichtlich gut verstehen. „Konkurrenzkampf gibt es nur auf dem Platz und das ist gut so“, betont Luthe. Bitter ist die Situation nur für Philipp Heerwagen, der sich im Training nichts zu Schulden kommen lässt, in den Überlegungen von Funkel aber keine Rolle mehr spielt.

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