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RWO im Test
Standardstärke und Heimmacht

RWO: Standardstärke und Heimmacht

Die dritte Saison in Liga zwei ist gerade sieben Spieltage alt, aber schon wieder schickt sich RWO an, frühzeitig die Weichen auf Klassenerhalt zu stellen.

Nach dem peinlichen Pokalaus beim Oberligisten Viktoria Hamburg kam eine tolle Reaktion der Truppe von Trainer Hans-Günter Bruns in der Liga. Daher kann man auch stolz sein auf die bisher eingeheimsten 13 Zähler.

Der Auftakt ging zwar bei dem Topfavoriten aus Berlin noch hauchdünn in die Hose. Im Anschluss gaben die Kleeblätter aber mächtig Gas und wurden bis zum heutigen Tag zumindest vor heimischer Kulisse zu einer kleinen Macht. Drei Partien, drei Siege – die Weste im Stadion Niederrhein ist noch blütenweiß. Und auch auswärts konnte man schon einen Dreier beim Aufsteiger aus Ingolstadt landen.

Bisherige Spiele Hertha BSC - RWO 3:2 Tore: Lamidi (2)

RWO - FSV Frankfurt1:0 Tor: Gordon

Ingolstadt - RWO1:2 Tore: Reichert, Lamidi

RWO - VfL Bochum3:1 Tore: Lamidi, Terranova, Klinger

Paderborn - RWO0:0

RWO - Osnabrück1:0 Tor: König

MSV - RWO 3:0

Abwehr Hier gab es wohl ein internes Missverständnis vor dem Pokalspiel. Denn fast alle dachten, dass Sören Pirson seinen Posten im Tor verteidigt hat. Dann tauchte aber überraschend Neuzugang Stephan Loboué (kam aus Fürth) im Kasten auf. Er patzte gleich beim entscheidenden 0:1 in Hamburg und verlor deswegen und aufgrund schwacher Leistungen im Training seinen Posten sofort wieder an Pirson. Der gibt ihn seitdem nicht mehr her. Warum auch, konnte er doch von Spiel zu Spiel mehr Sicherheit ausstrahlen.


Vor ihm musste in der Viererkette schon oft gewechselt werden. Allerdings zumeist aus Verletzungsgründen. So schleppt sich Thomas Schlieter seit Wochen mit Rückenproblemen durch die Gegend, gegen den MSV hat es Dauerbrenner Dimi Pappas erwischt. Zum Glück hat Kapitän Benny Reichert seine Verletzungsseuche zu den Akten gelegt. Bei ihm merkt man bei jedem Spiel, dass er sich seiner Topform weiter annähert. Neben ihm hat sich auch Marinko Miletic deutlich stabilisiert, nachdem er zu Beginn der Saison noch etwas wackelte. Links hat sich Fabian Hergesell (kam aus Düsseldorf) durchgesetzt. Er agiert selten auffällig, aber speziell defensiv hat er seine Hausaufgaben bisher mehr als ordentlich erfüllt. Mittelfeld In dem Mannschaftsteil läuft es in den bisherigen sieben Partien richtig gut. Von links nach rechts bedeutet das: Oliver Petersch hat sich seinen Platz von Marcel Landers zurückerobert. Und er dankte das Vertrauen mit bisher sehr konstanten Leistungen. Er wirkt nach seinen Problemen zum Ende der letzten Serie topfit und belebt den rechten Flügel nachhaltig. Im Zentrum haben sich erneut Markuy Kaya und Daniel Gordon durchgesetzt.

Speziell Gordon konnte dabei bisher mit seinen Leistungen überzeugen, aber auch Kaya bleibt als Routinier ein ganz wichtiger Baustein. Hinter den beiden lauert Mario Klinger auf seine Chancen, die er zu nutzen weiß, wie der Auftritt gegen Bochum und der gegen Ingolstadt untermauern, auch wenn der Allrounder dort in der Abwehr eingesetzt wurde. Und auf dem linken Flügel geht sowieso alles nur über Heinrich Schmidtgal. Auch im zweiten Jahr setzt er dort mit seiner Art die Akzente, bisher gab es nur einen mäßigen Auftritt des Ex-Bochumers gegen Paderborn. Er ist weiter dabei, sich in die Notizbücher diverser Erstligisten zu spielen. Angriff Hier hat sich vor allem Moses Lamidi als absoluter Glücksgriff erwiesen. Vier Treffer in den ersten Partien, eine tolle Ausbeute. Umso ärgerlicher ist es, dass der Neuzugang aus Gladbach wochenlang wegen eines Muskelfaserrisses ausfiel, der nun erneut aufgebrochen ist und Lamidi wieder mehrere Wochen ausfallen lässt. Zumal auch Emmanuel Krontiris wegen seiner Leistenblessur zuletzt passen musste. Er zeigte vorab, dass er sich mit Lamidi in vorderster Front gut versteht, auf seinem Comeback ruhen nun viele Hoffnungen. Denn die Kontrahenten im Angriff haben bisher kaum getroffen. Trotzdem muss man die Entwicklung von Patrick Schönfeld nennen, der sich an Ronny König und Mike Terranova vorbeigeschoben hat und die Trainer-Aussagen immer mehr bestätigt, nachdem er den größten Sprung nach vorne gemacht hat.

Aber König und Terranova lauern auf ihre Möglichkeiten. Und wie wichtig alle noch sind, haben die bedeutenden Treffer gegen Bochum (Terranova) und Osnabrück (König) bewiesen. Zumal beide keinen Stunk machen und ihre Rolle als Teamplayer nicht hoch genug einzuschätzen ist. Zudem scheint Felix Luz endlich richtig fit zu werden. Sollte er beschwerdefrei bleiben, könnte er auch noch zu einem wichtigen Faktor in der Offensive werden. Stärken Man hat die mannschaftliche Geschlossenheit auch in das dritte Zweitliga-Jahr transportiert. Zudem gelang es bisher, die Ausfälle von Schlieter, Kruse, Lamidi oder Krontiris zu kompensieren, wie 13 Punkte auf der Habenseite belegen. Und natürlich steht immer noch die Festung Stadion Niederrhein. Hier sollen die Münchner Löwen in einer Woche als viertes Team in Serie ohne Zähler nach Hause geschickt werden. Eine weitere Stärke: die Standards. Erneut wurden die meisten Treffer nach dem ruhenden Ball erzielt.

Schwächen Wenn man das Spiel machen muss, ist schnell Schluss mit lustig. Daher sehen die Partien, in denen RWO kontern kann, auch besser aus. Bestes Beispiel: Mit elf gegen neun Mann wusste man in Paderborn gar nichts anzufangen, daher sackte man in doppelter Überzahl auch den Dreier zurecht nicht ein.

Prognose RWO wird auch in dieser Saison den Klassenerhalt packen. Wichtig werden vor allem die kommenden Wochen. Denn da wird man sehen, ob die Mannschaft aus dem letzten Jahr gelernt hat, als nach es nach einem ebenso starken Start eine unglaubliche Pleitenserie setzte. Wenn man diese Phase besser bestreitet, kann man früh für eine erneute Spielzeit in Liga zwei planen.

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