Ambitioniert gestartet steckten beide Klubs schnell im Niemandsland der 2. Bundesliga fest. Doch durch gute Ergebnisse in den letzten Wochen sind sowohl der MSV Duisburg als auch der FC Augsburg wieder in den Dunstkreis der Aufstiegskandidaten zurückgekehrt. Im direkten Duell heute geht es nicht nur um Platz vier: Die Meidericher haben nach der 0:5-Pokalklatsche in der neuen Augsburger Arena gegen diesen Gegner noch einiges gutzumachen. Im Tabellenmittelfeld freut sich die SpVgg Greuther Fürth auf die Reise nach Ostwestfalen, wo der SC Paderborn wartet (beide 13.30 Uhr, live auf Sky und Liga total).
Das Duell des gastgebenden MSV Duisburg und des FC Augsburg hat einen besonderen Reiz: Der Sieger rückt vorübergehend auf Position vier vor und bis auf zwei Punkte an den von St. Pauli besetzten Relegationsplatz drei heran.
Foto: firo.
MSV und FCA sind sich in dieser Saison bereits mit einschneidenden Folgen über den Weg gelaufen: Das ebenso deutliche wie bittere Pokal-Aus im Achtelfinale in Augsburg war zugleich auch das unverhoffte Aus für Peter Neururer an der Linie der "Zebras" und Beginn eines Kurswechsels. "Taten statt Worte" hatte MSV-Boss Walter Helmich gefordert und dies bekommt er von Neu-Trainer Milan Sasic zumindest beim Blick aufs Punktekonto. Aus den beiden Partien als Duisburg-Coach sammelte der Kroate vier Punkte, die Leistung stimmte zumindest beim 1:0-Sieg im Fürther Ronhof am Sonntag. Und das obwohl der MSV momentan mit argen Verletzungssorgen zu kämpfen hat. Wie in Fürth wird gegen den FCA wohl wieder mit den Stammkräften Starke, Korzynietz, Schlicke, Fahrenhorst, Tararache, Bodzek, Larsen und Wagner fast die komplette erste Elf fehlen. Zudem sorgte der Fall Tschawdar Jankow unter der Woche für Unruhe: Sasic stellte den Mittelfeldmotor vom Training frei, nachdem er zum wiederholten Male zu spät zum Training erschienen war.
Nach Zahlung einer angemessenen Geldstrafe und offizieller Entschuldigung ist die Sache aus der Welt und Jankow wird im Aufgebot stehen. Doch die Personalnot sorgt auch für lachende Gesichter: Der langjährige Kapitän und Leistungsträger Ivica Grlic, unter Neururer aufs Abstellgleis verbannt, genießt unter Sasic wieder das Vertrauen und rechtfertigte dies in Fürth mit einer ansprechenden Leistung. Kontrahent Augsburg stand zuletzt für Spektakel: Die letzten beiden Spiele wurden 5:4 (bei Greuther Fürth) und 3:2 (gegen St. Pauli) gewonnen. Statt kompakt zu stehen, wurde das Heil in der Offensive gesucht. Und das sich diese zur zweitbesten der Liga gemausert hat, ist auch der Verdienst des zuletzt brilliant aufspielenden Ibrahima Traore. Im Norden Frankreichs als Sohn einer Libanesin und eines Guineers geboren, kam der Wirbelwind vor der Saison von Hertha BSC Berlin an die Lech. Dort, in der Hauptstadt von Ex-Trainer Lucien Favre gewogen und für zu leicht befunden (ein Bundesligaspiel in der Saison 2007/08), startet das 60-kg-Leichtgewicht nun durch und spielte sich mit starken Leistungen sowie drei Toren und fünf Assists in die Herzen der Anhänger.
Die "Fuggerstädter" haben die letzten fünf Auswärtsspiele nicht verloren, in der laufenden Saison überhaupt erst zwei Niederlagen hinnehmen müssen. Allerdings fällt der Augsburger Hang zum Unentschieden (bereits sechs) tief ins Kontor. In Duisburg fehlt neben einer Handvoll Langzeitverletzten auch Andrew Sinkala. Der Siegtorschütze vom Pauli-Spiel muss wegen seiner fünften Verwarnung pausieren. Unentschieden hat die SpVgg Greuther Fürth in dieser Spielzeit noch nicht gespielt. Sechs Siege stehen sieben Niederlagen gegenüber - es hieß immer hopp oder top. Zuhause haben die Franken in der Meisterschaft dreimal in Folge verloren, dafür aber zuletzt auch zwei Auswärtssiege landen können. Deswegen dürfte Trainer Benno Möhlmann nicht unglücklich sein, dass seine Truppe heute auswärts beim SC Paderborn antreten muss. Nicht mit von der Partie wird Defensivakteur Mirko Hrgovic sein. Der Bosnier wurde am Dienstag nach "einem internen Vorfall" beim Training gefeuert.
Ruhiger geht es beim SC Paderborn zu. Mit 17 Punkten befindet sich der schwächste der drei Aufsteiger dennoch im gesicherten Mittelfeld. Zwei Niederlagen an den Spieltagen zehn und elf wurden mit vier Punkten aus den folgenden beiden Partien abgedämpft. Auf eigenem Platz hatte das Team von Andre Schubert in der Liga erst einmal das Nachsehen (0:2 gegen Bielefeld). Wie schon im Derby gegen Ahlen wird dem SCP in Florian Mohr und Matthias Holst das etatmäßige Personal in der Innenverteidigung fehlen. Doch das Youngster-Duo Sören Gonther und Christian Strohdiek hielt in der letztwöchigen Feuertaufe die "Null".