Die Tränen waren nach dem Abstieg des FC Schalke 04 noch nicht getrocknet, da blickten die Verantwortlichen bereits kämpferisch nach vorne. Man wolle nun den direkten Wiederaufstieg angehen, hieß es sowohl aus dem Vorstand als auch von Trainer Thomas Reis.
Könnte diese ambitionierte Zielsetzung für Schalke womöglich zu einer Bürde werden? "Die Erwartungshaltung ist nicht so das Thema", glaubt zumindest Schalkes früherer Sportdirektor Horst Heldt, der in einem Sky-Interview über die Situation seines Ex-Klubs sprach. "Die Fans standen von Beginn bis Ende der Saison hinter der Mannschaft. Es war Champions-League-reif, was sie abgeliefert haben."
Auch in der 2. Bundesliga könne das Publikum zu einem Faustpfand werden, "wenn man es nicht als Belastung sieht. Das ist der Schlüssel", so der 53-Jährige weiter. Dennoch rechnet er mit Blick auf Mitabsteiger Hertha BSC oder den Hamburger SV mit einer "engen zweiten Liga".
Klar sei, dass Schalke nach dem Abstieg große finanzielle Einbußen verkraften muss. Allein aus der TV-Vermarktung brechen Einnahmen in Höhe von über 20 Millionen Euro weg. "Für alle Vereine ist es sinnvoller, in der ersten Liga zu spielen - die zweite Liga tut auf Dauer weh", weiß Heldt, der zwischen 2010 und 2016 in Gelsenkirchen arbeitete und seit seinem Ausscheiden beim 1. FC Köln vor zwei Jahren ohne Tätigkeit im Profifußball ist.
Im Interview mit Sky blickte Heldt auch auf die abgelaufene Spielzeit zurück - und attestierte Schalke einen "großen Kampf bis zum Schluss". Seiner Ansicht nach ausschlaggebend für den knapp verpassten Klassenerhalt: Die schwache erste Saisonhälfte. Vieles sei nicht so gelaufen, wie man sich das vorgestellt habe. "Vielleicht waren die Transfers auch nicht so, wie man das geglaubt hat. Im Winter hat man kräftig nachgerüstet. Dann wurde es besser. Schade, dass es nach der großen Aufholjagd nicht geklappt hat."