Die Spannung an der Castroper Straße steigt. Am Mittwoch geht es für den VfL Bochum im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen Borussia Dortmund. Flutlicht, ausverkauftes Ruhrstadion, Revierderby - mehr geht nicht. Auch bei Trainer Thomas Letsch und Kapitän Anthony Losilla steigt die Vorfreude.
"Ich habe schon ein paar besondere Spiele gehabt", nennt Letsch ein Pokal-Finale in den Niederlanden oder europäische Spiele in Tottenham und Rom als Beispiele. "Aber es ist schon etwas Besonderes. Wir haben ein Flutlichtspiel gegen unseren Nachbarn, ein Derby - es gibt nichts Schöneres." Nur zu toppen durch ein Weiterkommen ins Viertelfinale.
Dass die Rollenverteilung klar ist, spiele für Letsch keine große Rolle. "Wir kämpfen um die Liga und Dortmund um die Champions League. Mir ist es zu wenig, wenn wir auf Kampf reduziert werden, aber es stimmt, dass wir nur als Mannschaft erfolgreich sein können." Nach fünf Heimsiegen in Serie würde kein Gegner gerne nach Bochum kommen. "Wir sind das vermeintlich kleinste Licht in der Liga, aber wir zeigen, dass das keine Rolle spielt."
Für Letsch ist es das erste Derby zuhause als VfL-Trainer. "Dieses Kribbeln kenne ich. Trotzdem ist es mein Job, die Emotionen ein Stück weit wegzulassen, um Entscheidungen treffen zu können. Auf dem Feld darf es aber etwas emotionaler zugehen." Dafür wird unter anderem Kapitän Losilla zuständig sein.
Der 36-Jährige hatte mit seinem Tor in der 2. Runde gegen den SV Elversberg dieses Spiel überhaupt erst ermöglicht. "Durch den Trainer ist ein neuer Impuls reingekommen und auch unsere Neuzugänge haben verstanden, was es auf dem Platz braucht. Wir müssen unseren Gegner ärgern und wissen, dass wir mit unseren schnellen Spielern nach vorne immer gefährlich sind."
Kein Elfmeter-Training, Balance aus Stabilität und Mut
Für ein mögliches Elfmeterschießen ließ Letsch dieses Mal im Gegensatz zum letzten Pokalspiel nicht extra trainieren. "Aber die Spieler haben es in der Woche selbstständig gemacht. Natürlich ist es etwas anderes nach 120 Minuten als im Training. Aber ich kenne die Spieler und weiß schon ungefähr, wer die Schützen sein werden."
Das gelte auch für Kadernominierung und Startelf. In die Karten wollte sich Letsch aber nicht schauen lassen. "Ich bin sehr glücklich, dass wir die Qual der Wahl haben. Wir gucken natürlich auf den Gegner, aber umgekehrt schauen wir auch auf unsere Spieler, wer gut drauf ist." Es komme vor allem darauf an, als Mannschaft zu funktionieren und zu agieren. "Wir brauchen eine Balance aus Stabilität und Mut. Der Sicherheitsgedanke in einem Achtelfinal-Heimspiel wäre der falsche Ansatz."