Die Marschroute des VfL Bochum ist klar: Nach turbulenten Tagen soll sich der Blick nur nach vorne richten. Dies hat sich die Mannschaft zu Herzen genommen und von sich aus entschieden, dass sich nur Führungsspieler öffentlich äußern sollen. Einer davon ist Simon Zoller, der vor dem Spiel gegen seinen Ex-Klub 1.FC Köln über die Trainingswoche, Heiko Butscher und die Fans gesprochen hat.
“Befinden uns in einer prekären Situation“
Während der Einheit am Donnerstag wirkte die Mannschaft voll konzentriert auf das, was Trainer Heiko Butscher an Anweisungen gab. "Es ist ja ganz normal, dass Spieler, die vielleicht die letzten Wochen weniger gespielt haben, jetzt ihre Chance wittern", hat auch Zoller eine höhere Intensität auf dem Platz wahrgenommen - wobei der Spaß aber nicht zu kurz komme. "Es herrscht eine gute Energie beim Training."
Diese benötige es auch unbedingt, um am Wochenende erstmals etwas Zählbares in dieser Bundesligasaison einzufahren. "Es gibt im Moment sehr viel wichtigeres als einzelne Schicksale", sei es für Zoller dabei vollkommen unerheblich, wer am Ende aufgestellt wird. "Das darf keine Rolle spielen, weil wir uns in einer prekären Situation befinden und dessen sind wir uns bewusst."
Dass er selbst gegen seinen Ex-Klub unbedingt spielen möchte, dürfte niemanden überraschen. "Ich performe gut, bin fit und kann der Mannschaft viel geben", sei es aber eben nicht seine Entscheidung. Die liegt in den Händen von Heiko Butscher, der bereits zum dritten Mal bei den Profis als Interimstrainer eingesprungen ist.
Köln ohne Modeste ungefährlicher
"Für Heiko ist es keine ganz neue Situation, er hat schon einen gewissen Rhythmus in der Herangehensweise und Ansprache.“ Für Zoller könnten gerade diese Aspekte in der aktuellen Phase entscheidend sein. "Er ist kein Unbekannter, kennt den Verein und viele Spieler.“
Mit Blick auf die ehemaligen Kollegen sieht der 31-Jährige, der immer noch in Köln wohnt und auch regelmäßig ins Stadion geht, einen entscheidenden Unterschied zu bisherigen Duellen. „Sie tun sich ein bisschen schwer, klare Torchancen herauszuspielen, weil sie im Moment nicht den Spieler vorne drin haben“, mache sich der Verlust von Anthony Modeste und dieser Saison bemerkbar. „Der garantiert dir auch einfach, wenn es mal nicht läuft, Tore.“
Garantiert war an der Castroper Straße, auch wenn es bisher noch gar nicht lief, die gute Stimmung im Stadion. „Ich glaube, es ist nicht selbstverständlich, dass wir diese enorme Unterstützung erfahren nach diesen Negativ-Erlebnissen.“ Am Sonntag soll es dann endlich auch mal wirklich etwas mit den Fans zu feiern geben.