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1. FC Köln: Bemerkenswerte Offenheit - was das Keller-Interview aussagt

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Kommentar:  1. FC Köln - Bemerkenswerte Offenheit - was das Keller-Interview aussagt
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Die Corona-Folgen sind beim 1. FC Köln deutlicher zu spüren als anderswo. Jetzt wird Klartext gesprochen, das ist gut so. Ein Kommentar.

Seit dem 1. April ist Christian Keller der neue Geschäftsführer Sport beim 1. FC Köln. Mittlerweile hat er einen Überblick über den Klub, manche Sachen wüsste er sicher lieber nicht. In dieser Woche stand er den Kölner Medien zur Verfügung, er sprach Klartext.

Im "Kölner Express" wird er zitiert: "Ich kannte den Stand von Herbst 2021. Doch der Stand aus dem Frühjahr dieses Jahres ist noch mal deutlich schlechter, gerade finanzwirtschaftlich. Der FC ist finanziell und strukturell eine große Sanierungsaufgabe. Die Verantwortlichen mussten in der Pandemie sehr kreativ vorgehen. Was gemacht wurde, war notwendig – aber es wirkt natürlich in die Zukunft."

Klar, die Corona-Pandemie hat dem Verein viel abverlangt, das ging aber allen anderen Klubs auch so, da gibt es keine Ausnahme. Überall gibt es finanzielle Einschnitte oder Verluste, beim FC sollen sie sich in der Höhe von 80 Millionen Euro bewegen.

Ich kannte den Stand von Herbst 2021. Doch der Stand aus dem Frühjahr dieses Jahres ist noch mal deutlich schlechter, gerade finanzwirtschaftlich. Der FC ist finanziell und strukturell eine große Sanierungsaufgabe

Christian Keller

Doch die Worte von Keller, die man so in Köln bisher nicht kannte, zeigen auch: Die Klubs müssen in der Zukunft umdenken. Sie müssen Rücklagen bilden, sie müssen mit dem Geld anderer Leute einfach besser umgehen.

Der 1. FC Köln, Schalke 04, Werder Bremen, es gibt noch mehrere Beispiele von Vereinen, die in der Corona-Pandemie ins Schlingern geraten sind, die Gelder der Zukunft einsetzen mussten, um nicht in existenzielle Nöte zu geraten. Am Beispiel Köln sieht man, was passiert, wenn man nicht mit Maß wirtschaftet.

Es gab so viele Spieler, die speziell in der Ära von Armin Veh und Alexander Wehrle mit viel zu hoch datierten Verträgen ausgestattet wurden. Gefühlt musste man drei Mal den Ball hochhalten können, schon winkte ein Millionen-Vertrag. Anthony Modeste, Jonas Hector und Timo Horn sollen dem Vernehmen nach in der Summe über neun Millionen Euro im Jahr verdienen.

Hector, Modeste und Timo Horn sollen über neun Millionen Euro im Jahr verdienen

Hector und Modeste sind zweifelsohne Anführer, Leader, sie geben der Mannschaft ein Gesicht, viele andere Spieler erhielten Arbeitspapiere, gerne sofort über vier Jahre, die schlicht nicht ihrer Qualität entsprachen. Zwischen Honorierung des Kaders und den sportlichen Möglichkeiten klaffte eine große Lücke, auch wenn der FC in diesem Jahr sensationell die Conference League erreicht hat.

In den letzten Jahren - Köln schwankte immer zwischen 2. Bundesliga und Bundesliga-Rettung - schossen die Personalkosten in die Höhe, die Leistung der Mannschaft aber stagnierte oder sank ab. Dann kam Corona, die Umsatzeinbußen und Köln musste trotzdem einen viel zu teuren Kader bezahlen, ein Problem, das eben viele Klubs nicht hatten. 2023 hat der FC erst die Möglichkeit, sich von einem großen Teil der Altlasten zu befreien, dann laufen zahlreiche Verträge aus.

Es scheint so, dass unter der neuen Führung ein Umdenken stattgefunden hat. Dazu wird Klartext gesprochen, der auch mal wehtun kann. Kein Fan hört gerne, was in der nahen Zukunft alles nicht möglich sein wird. Aber anders kann es nicht funktionieren. Köln scheint das verstanden zu haben, der FC Schalke auch, man kann nur allen Vereinen wünschen, dass sie sich für die Zukunft seriös ausstellen.

Denn Anfang 2020 hat auch niemand gedacht, dass eine Pandemie kommen könnte, die die Vereine in große Nöte bringt.

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