Knapp zwei Millionen Euro sollen die Engländer im Vorjahr für den Talentspäher überwiesen haben. Eine stolze Summe für einen Chefscout. Den hohen Marktwert hatte sich Mislintat durch einige spektakuläre BVB-Transfers erarbeitet. In Dortmund entdeckte er in seiner zehnjährigen Amtszeit für den Klub Topleute wie Robert Lewandowski, Pierre-Emerick Aubameyang, Ousmane Dembele oder Shinji Kagawa. Damit hatte er maßgeblichen Anteil am Erfolg der Borussia.
Im Dezember 2017 endete seine Amtszeit bei den Westfalen. Vorausgegangen war ein heftiger Streit mit dem ehemaligen BVB-Trainer Thomas Tuchel. In einem Interview mit der "Zeit" hat Mislintat erklärt, was zum Zerwürfnis mit dem aktuellen Trainer von Paris St. Germain geführt hat. Ursächlich sei der geplatzte Transfer von Oliver Torres gewesen. Dortmund wollte den Spanier von Atletico Madrid verpflichten, Tuchel legte im letzten Moment sein Veto ein: "Wir alle zusammen hatten beschlossen, diesen Spieler zu holen", sagt Mislintat. "Die ganze Arbeit war erledigt, Oliver kämpfte für seinen Wechsel. Dann aber wollte ihn unser Trainer nicht mehr. Für mich war der 'Point of no Return' erreicht.“
Mislintat durfte das BVB-Trainingsgelände nicht mehr betreten
Mittelfeldspieler Torres wurde stattdessen an den FC Porto ausgeliehen. Die Portugiesen haben den ehemaligen spanischen U21-Nationalspieler inzwischen für 20 Millionen Euro fest verpflichtet.
Der Streit mit Tuchel erreichte anschließend den Höhepunkt, als Mislintat auf Wunsch von Tuchel das Dortmunder Trainingsgelände nicht mehr betreten durfte. "Das vom ehemaligen Trainer initiierte Verbot, das Trainingsgelände zu betreten und die Anweisung mich vom inneren Kreis fernzuhalten, von Spielern, vom Staff, von vielen Freunden, mit denen ich Jahre eng zusammengearbeitet habe, hat meine Denkweise sehr beeinflusst", gibt Mislintat zu.
Der 46-Jährige entschied sich für einen Wechsel nach England. Beim FC Arsenal hat er ähnlich wie beim BVB die leitende Aufgabe in der Spielersichtung übernommen. Der Streit mit Tuchel habe alles ins Rollen gebracht: "Es gab nur gute Gründe, eine andere Herausforderung anzunehmen, keinen einzigen schlechten Grund, Dortmund zu verlassen. Die Geschichte mit Thomas Tuchel war lediglich ausschlaggebend dafür, über alles nachzudenken."
Autor: Martin Herms