Absage an van Gaal

Blutgerinnsel stoppt Huntelaar

An der kalten Nordsee suchte Klaas-Jan Huntelaar Ablenkung von der Krise bei Schalke 04, doch der Stürmer musste einen weiteren Rückschlag verkraften. Bei Huntelaar wurde am Dienstag ein Blutgerinnsel hinter der Netzhaut diagnostiziert. "Nicht gefählich", wie Louis van Gaal betonte, doch aus Vorsorge strich der Bondscoach der niederländischen Fußball-Nationalmannschaft Huntelaar für das Länderspiel am Mittwoch in Amsterdam gegen Vize-Europameister Italien aus dem Kader.

Huntelaars Pech bietet Arjen Robben womöglich die Chance auf Spielpraxis. Der derzeitige Edelreservist des deutschen Rekordmeisters Bayern München wurde von seinem Ex-Trainer van Gaal für den Klassiker gegen die Italiener nachnominiert, wird zunächst aber wohl wie im Verein auf der Bank sitzen. "Ich bin glücklich, dass Arjen wie ein Speer zu uns kommt", sagte van Gaal.

Während sich Robben im Länderspiel möglicherweise den Frust von der Seele schießen und sich ablenken kann, muss Huntelaar sich wieder dem grauen Alltag bei Schalke widmen. Mit einem Treffer gegen Italien hätte der 29-Jährige in seinem 60. Länderspiel mit dann 35 Toren Platz drei der "ewigen" Oranje-Bestenliste erobert. Waren Huntelaars Auftritte in der Bundesliga zuletzt äußerst dürftig, saß er in der WM-Qualifikation gegen Rumänien (4:1) und im Test gegen Deutschland (0:0) sogar nur auf der Bank. Die schwierige Situation bei Schalke hatte er aber auch nach der Anreise zur Nationalmannschaft noch im Kopf. "Das Heimspiel gegen Fürth durften wir nicht verlieren", sagte Huntelaar und gab sich dennoch optimistisch: "Wir sind jetzt Sechster in der Bundesliga, haben sieben Punkte Rückstand auf Rang vier. Wir versuchen, den dritten oder vierten Platz noch zu erreichen. Da wollen wir hin. Dafür müssen wir hart arbeiten."

Die Veränderungen auf Schalke sieht der Angreifer, der erst fünf Saisontore auf dem Konto hat, nicht als Ursache für den Abwärtstrend. "Ein Spieler ist weg. Der Trainer ist neu. Der größte Teil der Mannschaft ist erhalten geblieben. Wenn man nicht gut spielt, dann muss der Trainer gehen. Es ist auch kein Geheimnis, dass ich mit Huub Stevens ein gutes Verhältnis hatte. Aber so ist das im Fußball", sagt Huntelaar.

Die nächsten Wochen werden nicht gerade einfacher. Am Samstag stehe "ein sehr unangenehmes Auswärtsspiel bei Bayern München auf dem Programm", so Huntelaar. Auch in der Champions League warte ein schwerer Gegner auf die Knappen: "Galatasaray Istanbul hat sich mit Wesley Sneijder und Didier Drogba noch einmal verstärkt. Vielleicht ist es günstig für uns, erst auswärts zu spielen", so Huntelaar.