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RS-Serie
Der Torhüter - Einzelsportler im Team

Die Experten: Rechtsanwalt Tobias Sander
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Es soll manche Berater geben, die Torhüter ablehnen, weil sie schlecht vermittelbar seien. RS-Experte Tobias Sander tut das nicht - ganz im Gegenteil.

Die Position des Torhüters ist etwas ganz besonderes und fasziniert schon seit jeher. War das Torwartspiel lange geprägt von dem Prinzip „Tore verhindern“, so hat entscheidend die Änderung der Rückpassregel dazu geführt, dass die Schlussleute zum Mitspielen gezwungen wurden. Die Fähigkeiten mit dem Ball am Fuß erlangen immer mehr Bedeutung. Der Radius ist viel größer, Laufstrecken von bis zu sechs Kilometern pro Spiel werden erfasst.

Rechtsanwalt Tobias Sander ist Spielerberater und geschäftsführender Gesellschafter der Agentur TS Sports mit Sitz in Düsseldorf. Er vertritt die Interessen zahlreicher Bundes- und Zweitligaspieler, unter anderem auch die der beiden Schlussmänner Fabian Giefer (Fortuna Düsseldorf) und Lars Unnerstall (Schalke).

Mittlerweile wird oft neben den „klassischen Fähigkeiten“ wie Sprungkraft und Reaktionsschnelligkeit einer guten Spieleröffnung entscheidender Charakter beigemessen. Der Bundestorwarttrainer Andreas Köpke sagt beispielsweise: „Ein guter Torwart muss Fußball spielen können, rechts wie links. Er muss das Spiel lesen können. Angriffe einleiten, durch Abwürfe oder gezielte Abschläge. Er muss den Strafraum beherrschen. Er muss bis ins Mittelfeld dirigieren - und er muss eine starke Persönlichkeit haben.“

Auf diese Besonderheiten gehen wir auch in unserer Beratung ein. Schließlich geht es bei nicht weitem nicht nur darum, einen Spieler zu transferieren oder Verträge auszuhandeln, sondern vor allem darum, auf seine spezifische Situation einzugehen und ihn besser zu machen.

Gleichwohl muss meines Erachtens oberstes Gebot sein, Tore zu verhindern und nicht Tore vorzubereiten. Unabhängig von dieser Auffassung liegt auf der Hand, dass die Aufgaben im Spiel schlicht mehr geworden sind. Es reicht für einen der 18 Arbeitsplätze in der Bundesliga nicht aus, gut auf der Linie zu sein, jedoch den Strafraum nicht ausreichend sicher zu beherrschen. Bundesligapotential zeichnet sich dadurch aus, dass bei einem Torhüter alle Fähigkeiten etwa gleichstark veranlagt sind. Ein hohes Maß an Athletik, Nervenstärke und Größe (keiner der derzeitigen Stammkeeper der Bundesliga ist unter 1,87 Meter groß) sind Grundvoraussetzungen.

Logische Folge der „Mehrarbeit“ ist, dass mehr Fehler entstehen können. Meiner Wahrnehmung zufolge werden die Torhüter mittlerweile zu undifferenziert kritisiert. Die Öffentlichkeit diskutiert bereits bei so genannten unhaltbaren Bällen, ob ein Torwartfehler vorliegt oder nicht. Es wird dabei häufig die vorgelagerte Spielsituation, das Verhalten der Abwehr insgesamt und die Distanz zum Tor außer Acht gelassen.

Die „Tätigkeitsbeschreibung“ bringt mit sich, dass die Position durch eine ganz besondere Persönlichkeit ausgefüllt werden muss. Die Tatsache, der einzige von elf Mannschaftsteilen zu sein, der kein Mitspieler hinter oder neben sich weiß, dass ein Fehler unmittelbaren Misserfolg nach sich ziehen kann, stellt hohe Anforderungen an die Mentalität. Eigene Aktionen isoliert zu betrachten und Fehler schnell abzuhaken sind unerlässliche Fähigkeiten. Der, der negative Gedanken mit aufs Feld nimmt bzw. dort entstehen lässt, hat verloren. Der Torhüter besitzt eine Ausstrahlungswirkung auf die ganze Mannschaft. Unsicherheiten kann ein defensiver Mittelfeldspieler vorübergehend durch risikoarmes Kurzpassspiel überspielen, ein Torwart nicht.

Die Sonderstellung auf dem Feld verdeutlicht sich auch im täglichen Training. Mit einem eigenen Trainer trainiert der Einzelsportler größtenteils isoliert vom restlichen Team.

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