Dieser Tage hat sich das Social-Media-Netzwerk Facebook wiederholt als Risiko im Arbeitsverhältnis entpuppt. Hakan Calhanoglu, derzeit beim Karlsruher SC unter Vertrag, hat (angebliche) Verhandlungen mit Werder Bremen auf seiner Facebook-Seite sinngemäß mit „das wird schon klappen“ kommentiert.
Egal, wer nun tatsächlich hinter dem Eintrag stehen mag (Spieler selbst oder das Management), fest steht, dass sich ein solches Verhalten unmittelbar nachteilig auswirken kann. Es wäre nicht der erste Fall von Indiskretion - um nicht zu sagen Unprofessionalität - der einen möglichen Transfer und Karriereschritt scheitern ließe.
Egal, ob im gewöhnlichen Arbeitsleben oder dem Sportlerleben: Facebook hat sich in den letzten Jahren etabliert und bietet direkte Kommunikationswege. Wir beobachten nicht nur bei unseren Spielern, dass die Plattform weit mehr genutzt wird als beispielsweise das Email-Postfach. Das Smartphone ist überall dabei, ob jetzt in den Trainingslagern, am Bundesligaspieltag oder bei Auslandsreisen und es können technisch gut aufbereitet Fotos und Kommentare hochgeladen werden. Facebook befriedigt den gesunden Wunsch nach Teilhabe am Alltag seiner Freunde bestens.
Immer mehr Facebook-Nutzer haben aber bereits negative Erfahrungen aufgrund ihres Nutzungsverhaltens gemacht. Bei manchen stammen diese nur aus dem engsten privaten Kreis, andere sind jedoch auch auf beruflicher Ebene auf Probleme gestoßen. Aus meiner Sicht als Rechtsanwalt bin ich auch der Auffassung, dass gerade im Bereich des Arbeitsrechts in der kommenden Zeit vermehrt Streitigkeiten auf Basis von allzu unachtsamen Nutzungsverhalten ausgetragen werden dürften.
Aufgrund der Fülle von Kontakten ist es selbstverständlich, dass man nicht bei jedem Posting, das man online stellt, darüber nachdenkt, ob es jeder der 987 „Freunde“ richtig versteht, wahrnimmt oder Informationen weiterleitet. Dazu kommt, dass eine Art Bewegungsprofil erstellen werden kann, da die Postings mit Ort und Zeit versehen sind.
Insoweit wäre es Arbeitgebern ein Leichtes, potentielle Verstöße gegen arbeitsvertragliche Vorschriften zu beobachten und gegebenenfalls zu ahnden. Vermehrt spielen auch Urheberverletzungen bei der Verwendung von Bildern eine Rolle. Über diese Konsequenzen machen sich die wenigsten Gedanken. Wir versuchen, unsere Spieler für die Problematik der Nutzung zu sensibilisieren und Chancen und Risiken aufzuzeigen. Oftmals kann privater oder beruflicher Ärger allein damit vermieden werden, dass man sich mit den Privatsphäreneinstellungen auseinandersetzt.
Leider beobachten wir auch zunehmend, dass Seiten erstellt werden, die nicht von den Spielern autorisiert sind. Dort werden Inhalte verbreitet, die nicht in Abstimmung erfolgen und nichts mit dem Tatsächlichen zu tun haben. Daran sieht man, dass das Netzwerk unaufhaltsam wächst und man keine Arglosigkeit im Umgang damit walten lassen sollte.
Auch im Social-Media-Bereich sind Professionalität und Weitsicht gefragt. Bei aufmerksamer Nutzung kann das Netzwerk jedoch weiterhin fester Begleiter unserer Fußballspieler bleiben. Schließlich trägt es auch dazu bei, das eigene Profil zu schärfen und direkt mit Fans, Medien und möglichen Sponsoren zu kommunizieren.