"Jeder, für den die Liebe zum Fußball im Vordergrund steht, ist aufgefordert, unter Hintanstellung eigener Befindlichkeiten auf andere zuzugehen. Es müssen gemeinsame, konzeptionell abgestimmte Schritte unternommen werden", sagte Rauball der Süddeutschen Zeitung.
Schaden durch Steueraffäre
Der Präsident des Ligaverbands, der auch Vize-Präsident des DFB ist, bezieht sich mit seiner Forderung auf das bizarre Schauspiel der vergangenen Tage. Die vom früheren Schiedsrichter-Obmann Manfred Amerell ins Rollen gebrachte Steueraffäre um die Unparteiischen, die immer neuen Wendungen im nicht enden wollenden Streit zwischen dem DFB und Amerell sowie der interne Machtkampf beim Verband zwischen DFB-Boss Theo Zwanziger und Vizepräsident Rainer Koch haben zuletzt harsche Kritk an der DFB-Spitze um Zwanziger hervorgerufen.
Rauball ist sich sicher, dass die Steueraffäre dem Fußball in Deutschland Schaden zufügen wird. "Das oberste Gut des Fußballs ist die Integrität des Wettbewerbs. Alles, was diese Integrität in Frage stellt - und öffentlich wird da gerade sehr viel in Frage gestellt - schadet dem Fußball", sagte er.
"Generalverdacht bestätigt sich"
Der Jurist warnte aber gleichzeitig vor einer Vorverurteilung der Referees. "Erst wenn klare Sachverhalte auf dem Tisch liegen oder Strafsanktionen erfolgt sind, kann man die Schlüsse ziehen", sagte Rauball, der die Ermittlungen der Behörden gegen die angeblich 70 Verdächtigen abwarten will.
Rauball möchte auch nicht darüber spekulieren, ob sich ein Zusammenhang zwischen der Affäre um Überweisungen auf Auslands-Konten und den jüngsten Schiedsrichter-Fehlern in der Bundesliga herstellen lässt. "Ich habe an den letzten zwei Spieltagen viele diskussionswürdige Schiedsrichter-Entscheidungen gesehen", sagte der 64-Jährige: "Aber wird gerade auch gegen diese Schiedsrichter ermittelt? Ich weiß es nicht, und ich denke, es verbietet sich, hier einen Generalverdacht zu erheben."