Schafft der hoch talentierte Mittelfeldspieler den Durchbruch bei Schalke 04 - oder droht der Waltroper als ewiges Talent in die Fußballgeschichte einzugehen?
Einst galt Baumjohann als eine der größten Kronjuwelen im Deutschen Fußball. Ex-Manager Rudi Assauer bezeichnete ihn gar als „Jahrhunderttalent“. Doch zuletzt durfte der ehemalige U21-Nationalspieler nur noch vor dem Fernseher mit ansehen, wie eine zum Teil noch jüngere Generation inzwischen auch international für Furore sorgt. Von der Nationalmannschaft ist Baumjohann derzeit so weit entfernt, wie Schalke – trotz Raùl – vom Gewinn der Champions League.
Als Felix Magath den inzwischen 23-Jährigen im Winter von Bayern München loseiste, traute er Baumjohann den schnellen Sprung in die erste Elf der Gelsenkirchener zu. „Alexander ist schon weiter, als unsere anderen jungen Mittelfeldspieler wie zum Beispiel Levan Kenia“, begründete Magath die Rückholaktion.
Er stattete den verlorenen Sohn mit einem Vertrag bis zum Sommer 2013 aus. Baumjohann sollte die kreative Lücke in der Schalker Schaltzentrale füllen und Verantwortung übernehmen. Doch oftmals erfüllte der technisch beschlagene Regisseur die Vorgaben seines Trainers nicht. In zehn seiner elf Spiele für Schalke in der Rückrunde lediglich eingewechselt, drückte „Baumi“ dem Spiel zu selten seinen Stempel auf.
Baumjohann begründete dies mit der fehlenden Eingewöhnungsphase und wollte in dieser Saison richtig durchstarten. Und droht nun erneut frühzeitig den Anschluss zu verlieren. „Alex spielt oft zu risikoreich. Deshalb muss er sein Spiel umstellen, damit viele Bälle nicht sofort beim Gegner landen“, fordert Magath ein taktisches Umdenken von seinem Schüler.
„Im Gegensatz zur letzten Saison, wo wir viel gearbeitet haben, ist jetzt schon abzusehen, dass wir spielerisch vorwärts gekommen sind“, resümierte Magath die bisherige Trainingsarbeit nach den Tests in Aue und Leipzig. Doch da agierte der Waltroper entweder gar nicht (Leipzig) oder auf der rechten Abwehrseite (Aue). Ein ganz deutliches Zeichen in Richtung des ehemaligen Gladbachers setzte Magath, als er Baumjohann trotz seines Traumtores beim 2:0-Erfolg gegen den bulgarischen Erstligisten PSFC Burgas in der Halbzeitpause in die Defensive beorderte. Offenbar traut Magath Baumjohann die Spielmacherrolle derzeit nicht zu.
„Ich kann mir auch vorstellen, ohne klassischen Zehner spielen“, wird Magath deshalb der Not gehorchend wohl von seinem bevorzugten Spielsystem abweichen und beim Saisonstart vermutlich im Mittelfeld auf eine Raute setzten. Für Baumjohann bliebe dann abermals nur ein Platz auf der Bank. Denn als rechter Verteidiger dürfte er nur dann eine echte Alternative darstellen, sollte Rafinha noch verkauft werden und Tim Hoogland und Uchida gleichzeitig passen müssen.