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Neuers Kampf um die 1
Der "kleine Manu" vor dem großen Ziel

Schalke: "Kleiner Manu" vor dem großen Ziel
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Als Manuel Neuer "nicht höher als eine Tischkante" war und seine Mannschaftskameraden "anpiepste", hätte Schalke 04 den kleinen Jungen fast weggeschickt.

15 Jahre später steht der gestandene 1,90-m-Hüne mit Champions-League-Erfahrung kurz davor, die Nummer eins im Tor der deutschen Nationalmannschaft zu werden. Und auch die Ansprüche des Gelsenkirchener Jungen sind in den Himmel gewachsen.

"Ich habe alles dafür getan, bei der WM zu spielen. Ich behaupte, dass ich ein ziemlich kompletter Torwart bin. Ich bin bereit, in der Nationalmannschaft die Verantwortung zu übernehmen", sagte der 24-Jährige vor dem Länderspiel gegen Malta.

Für den Torwartdreikampf mit seinen Konkurrenten Tim Wiese (Werder Bremen) und Jörg Butt (Bayern München) sieht sich Neuer gerüstet. "Ich weiß, dass ich mit der U21-Nationalelf 2009 die EM gewonnen habe, dass ich mit 21 Jahren eine gute Champions League mit Schalke gespielt habe. Und dass ich mich seit ein paar Jahren in der Bundesliga wöchentlich beweise und Leistung bringe", sagt er: "Einer von uns wird den Beweis antreten, dass es ohne große Erfahrung zum WM-Titel reicht. Ich fühle mich reif für diese Aufgabe."

Dies war vor einigen Jahren noch ganz anders, wie Lothar Matuschak dem SID berichtete. Von Neuers Entdecker stammt auch der Spruch mit der Tischkante. "Die Arena war gerade neu entstanden, da standen wir unten auf dem Platz. Dann hab ich den Manu in den Arm genommen und gesagt: 'Willst Du da einmal spielen?' Dann guckte er mich an und sagte 'Ja'. Und ich sagte: 'Okay, dann helf ich Dir dabei. Dann gehen wir die Geschichte an.'"

Es ist längst eine große Erfolgsstory geworden, die mit der Entscheidung von Bundestrainer Joachim Löw in der Torwartfrage ein weiteres Kapitel bekommen könnte. Aber wer sich so lange in Geduld übte, übersteht auch noch die restlichen Tage. "Bevor Tim nicht zur Mannschaft stößt, wird keine Entscheidung fallen. Das wird erst Ende Mai der Fall sein. Ich habe immer gesagt, dass ich spielen will. Ich rechne mir große Chancen aus und warte nun ab", sagte Neuer.

Neuers Entdecker: Lothar Matuschak (Foto: firo).

Wie früher, als "sein Opa Willi ihm beim Training schonmal heimlich Zwanzig-Mark-Scheine zusteckte" (Matuschak), wird Neuer alles mit der gebotenen Zurückhaltung angehen. Die Sticheleien aus Bremen nimmt er jedenfalls ganz gelassen: "Ich kann versichern: Es wird bei der WM keinen Torwart-Zoff geben. Jeder hat Entscheidungen zu akzeptieren. Mit Tim Wiese habe ich ein gutes Verhältnis."

Einen Steinwurf entfernt vom Schalker Vereinsgelände hängen im Büro von Arthur Preuss die Jugendbilder des heutigen Weltklassetorhüters. "Der Manuel", wie sein früherer Lehrer an der Gesamtschule Berger Feld immer sagt, auf einem C-Jugend-Turnier, inzwischen großgewachsen im Kreise seiner Mitspieler, als Werbeträger für die DFB-Eliteschule.

"Er war verrückt, so wie ein Torhüter verrückt sein muss", berichtet Preuss. "'El Loco' habe ich immer zu ihm gesagt. Aber er war immer völlig organisiert und diszipliniert und gut erzogen. Verrückt heißt nicht, dass er irgendwann mal frech gewesen wäre oder dass er seine Ziele aus den Augen verloren hätte."

Diese Einstellung zeichnet Manuel Neuer bis heute aus. Auf Schalke, wo er einst aus der Fankurve seinen Helden zujubelte, hat er inzwischen auch die nötige Härte gelernt. "Als Torhüter vor der Kurve kriegt man eine Menge ab - man wird bepöbelt und mit Bierbechern beschmissen. Ich beklage mich nicht, ich kann das ab", sagte er, und formulierte dann gleich wieder seine Ziele: "Ich weiß, dass ich der beste deutsche Torwart werden kann."

Nach Ansicht vieler Experten ist er das schon längst, jetzt fehlt sozusagen nur noch der offizielle Segen des Bundestrainers.

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