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Fan-Proteste
Abbruch nur Frage der Zeit? Das steht im Drei-Stufen-Plan

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Beim HSV wurde die Partie gegen Hannover 96 lange unterbrochen.
Beim HSV wurde die Partie gegen Hannover 96 lange unterbrochen. Foto: dpa

Die Proteste gegen den geplanten Investoren-Einstieg bei der DFL halten an. Die Banner im 96-Block zeigen, dass sich die Fans über die Regeln für einen Spielabbruch durchaus im Klaren sind.

Der Konflikt um den Investoren-Einstieg bei der Deutschen Fußball-Liga spitzt sich zu. Das Zweitliga-Spiel zwischen dem Hamburger SV und Hannover 96 stand angesichts der Fan-Proteste der Niedersachsen mit Fadenkreuz-Bannern kurz vor dem Abbruch. Der sogenannte Drei-Stufen-Plan des Deutschen Fußball-Bundes gibt den Regelrahmen vor - die Hintergründe im Überblick:

Das war geschehen:

Für mehr als eine halbe Stunde war das Spiel im Volksparkstadion am Freitagabend in der zweiten Halbzeit von Schiedsrichter Sören Storks unterbrochen worden. Auslöser waren drei Banner im Block der 96-Fans mit Porträts von Hannovers Profi-Geschäftsführer Martin Kind sowie dem Deutschlandchef von CVC Capitals, Alexander Dibelius, und Blackstone-Boss Stephen Schwarzman. Alle Porträts waren jeweils mit einem Fadenkreuz versehen.

„Konsequentes Handeln bei personifizierten Gewaltandrohungen“ und „Spielunterbrechung jetzt“ forderten die 96-Anhänger auf weiteren Spruchbändern - und so kam es auch. Referee Storks unterbrach die Partie und schickte die Mannschaften in die Katakomben. Hätte es nach der erneuten Wiederaufnahme des Spiels weitere derartige Proteste gegeben, hätte die Partie abgebrochen werden können.

Der Drei-Stufen-Plan:

Der Drei-Stufen-Plan wurde 2011 von der Europäischen Fußball-Union UEFA eingeführt, um Spieler und Spielerinnen während eines Spiels vor - insbesondere rassistischen - Diskriminierungen zu schützen. Die DFB-Auslegung der Regelung lässt die Anwendung des Plans auch bei personifizierten Gewaltandrohungen zu - wie im Falle der Fadenkreuz-Banner vom Freitag.

Stufe 1: Der Schiedsrichter unterbricht die Partie und veranlasst eine Lautsprecheransage, mit der das Publikum aufgefordert wird, das Verhalten sofort zu unterlassen.

Stufe 2: Wird das Verhalten nach Wiederaufnahme des Spiels fortgesetzt, unterbricht der Referee das Spiel für einen angemessenen Zeitraum und schickt die Teams in die Kabinen.

Stufe 3: Wird das Verhalten nach Wiederaufnahme des Spiels erneut fortgesetzt, kann der Unparteiische das Spiel als letzte Möglichkeit endgültig abbrechen.

So könnte es weitergehen:

Zuletzt hatte sich der Fan-Protest gegen den geplanten Investoren-Einstieg vor allem durch einen Stimmungsboykott in den ersten zwölf Minuten eines Spiels sowie im Werfen von Tennisbällen oder Schokotalern gezeigt. DFB-Schiedsrichter-Chef Lutz-Michael Fröhlich erklärte daraufhin, dass in solchen Fällen künftig womöglich noch eine vierte Stufe in den Plan eingebaut werden könnte. Demnach könnte man die Mannschaften bei einer zweiten Unterbrechung hinter die Seitenlinie und erst bei einer dritten in die Katakomben schicken.

Die Proteste der 96-Fans in Hamburg richteten sich zum einen gegen Kind, dem unterstellt wird, im Dezember für den Einstieg eines Investors bei der DFL und damit gegen den Willen der Vereinsverantwortlichen gestimmt zu haben. Er selbst hat nie gesagt, wie er abgestimmt hat. CVC und Blackstone gelten als letzte Investoren-Kandidaten der DFL. Für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen hofft die DFL auf die Zahlung von einer Milliarde Euro durch einen Finanzinvestor.

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