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RS-Special zum Thema Wetten
"Wetten ist in erster Linie Männersache"

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Vor gar nicht allzu langer Zeit schossen sie plötzlich aus der Erde. Viele Leute wunderten sich beim Einkaufsbummel durch die Bochumer Innenstadt: "Dort hat ja schon wieder eine aufgemacht." Die Rede ist von Wettannahmen. Woche für Woche eröffnete eine neue "Tipp-Bude". Die erste bekannte Anlaufstelle für Zocker war die "Wettannahme Jakov Efroni" auf der Brückstraße. Wochenende für Wochenende strömten die Massen in das Ladenlokal und füllten ihre Scheine aus, teilweise erfolgreich, oft auch weniger. Nicht selten hörte man, unterstützt von einem Faustschlag auf den Tisch: "Ein Spiel macht dir immer den Tipp kaputt." Unter der Woche wurden auch nicht selten Pferde- oder Windhund-Rennen auf den zahlreichen Monitoren verfolgt.

Edward Mifsud, CEO myBet Malta, im Interview "Eine kleine Wette versüßt das Spiel"

Zum großen Thema Wetten spricht man natürlich nicht nur mit den Zockern selber, sondern auch mit der anderen Seite, den Anbietern. Einer von zahlreichen ist die Firma myBet. Der "Chief-Executive-Officer" (CEO) von myBet Malta, Edward Mifsud, erklärt im Interview die Festlegung der Quoten, die rechtliche Situation und ob ein Wetter auf seinen Gewinn warten muss. Edward Mifsud, erst einmal vorweg, haben Sie selbst auch schon gewettet? Verfällt man nicht automatisch in die Lust oder dürfen Sie überhaupt nicht wetten?

Ich wette leidenschaftlich gerne. Aber ich sehe das als pures Entertainment. Ich schaue sehr gerne Fussball im Fernsehen an und eine kleine Wette versüßt das Spiel. Jeder kennt das von den Tippspielen zur WM, wenn man plötzlich für ein Team fiebert, von dem man vorher noch nicht einmal die Akteure kannte. Natürlich wette ich nicht bei myBet, obwohl ich es gerne würde. Da ich aber keinen Einfluss auf Sportereignisse ausübe und auch keine Insider-Informationen habe, gibt es keinen Grund, warum ich nicht selber wetten sollte.

Wie setzen sich die Quoten für die Spiele zusammen? Wer stellt diese Quoten auf? Werden diese von Computern oder Menschen berechnet?

Quoten spiegeln einfach die Wahrscheinlichkeiten wieder, die unsere Buchmacher für einen Spielausgang festlegen. Liegt die Quote bei 2.00, so ist die Wahrscheinlichkeit ungefähr 50%. Es gibt eine ganze Liste von Kriterien, die bei der Errechnung der Quoten bedacht werden. So ist es entscheidend, ob ein Team zuhause oder auswärts spielt, ob Stammspieler verletzt sind, wie die aktuelle Form des Teams ist etc. Unsere Buchmacher sind allerdings keine Computer, sondern einfach sportbegeisterte Personen mit guten Mathematik-Kenntnissen. Allerdings kann sich jeder mit dem nötigen Aufwand dieses Wissen aneignen. Am Ende geht es bei einer Wette einfach darum, wer den besseren Riecher hatte. Dass eine Wette mit einer Quote 1.10 häufiger gewinnt als eine Quote 15.00 ist klar, doch auch der Gewinn ist wesentlich geringer.

Zu myBet, bieten Sie Wetten ausschließlich im Internet an? Neben unserer Onlineplattform bieten wir unser Sportwettenprodukt sehr erfolgreich in mehreren europäischen Ländern über ein Franchisenetz von Sportwettannahmestellen an. Unsere Franchisenehmer erhalten neben Soft –und Hardware zur Wettannahme Werbemittel von Mybet und werden in allen Fragen des Geschäftsbetriebs durch uns unterstützt. Zusätzlich bewirbt myBet in lokalen und internationalen Medien die Shops und unterstützt so den geschäftlichen Erfolg der einzelnen Partner. Wir sehen uns als Multichannel-Anbieter und bieten über unterschiedliche Kanäle unterschiedlichen Kundengruppen ein spannendes und innovatives Produkt an.

Wie bewerben Sie Ihre Firma in Deutschland?

Wir sehen unseren Marketing-Schwerpunkt online. Wir versuchen eher langfristige Kooperationen mit Internet-Portalen einzugehen und sehen unser Produkt als Ergänzung zur Produktpalette der Internetseiten. Wetten macht einfach Spaß und bringt noch mehr Spannung in den Sport. Selbst wenn der eigene Verein nicht im Fernsehen übertragen wird, so ist man mit einer Wette bei jedem Match voll involviert. Daher sind besonders Sportseiten für uns interessant, aber auch große Finanzportale wie Onvista oder allgemeine Portale wie Web.de gehören zu unseren Kooperationspartnern. Inwieweit ist myBet finanziell abgesichert? Müssen die Zocker auch bei höchsten Gewinnen nicht lange auf ihr Geld warten? Kein Kunde muss sich Sorgen machen, dass wir sein Geld nicht auszahlen können. Alle Gelder auf den Wettkonten sind so sicher wie bei einer Bank. Es werden immer Rücklagen gebildet. Jeder mögliche Gewinn ist im Budget eingeplant. Zwar kann man 20.000 Euro allein mit einer Wette gewinnen, aber darauf sind wir eingestellt und dieses kommt auch häufiger vor. Als Tochterunternehmen der börsennotierten Fluxx AG befinden wir uns in einer finanziellen sehr sicheren Position.

Gibt es bei Ihnen einen Höchstgewinn?

Der Höchstgewinn auf eine Wette liegt bei 20 000 Euro. Gerade erst letztens hat ein Kunde einen Wettschein mit 9 Partien gespielt und aus 90 Euro 17551.80 Euro gemacht, dabei waren es nur Favoritensiege. Diese Wettkönige veröffentlichen wir auch immer auf unserer Seite - natürlich anonym - damit die Kunden sehen, was mit Sportwetten alles möglich ist.

Haben Sie dennoch schon einmal Beschwerden von Kunden bekommen?

Sicher, das ist unvermeidbar wenn es um Geld geht. Die meisten Probleme lösen sich aber gewissermaßen von selbst, weil es sich doch nur um Missverständnisse handelt. Natürlich sind Sportbegeisterte auch sehr emotional, wenn ihr Tipp nicht gewonnen hat. Die Kundenzufriedenheit ist uns aber sehr wichtig. Das steht für uns immer im Vordergrund.

Sind Wetten im Internet anfechtbar?

Jede Wettabgabe unterliegt unseren AGBs. Werden diese vom Kunden eingehalten, dann gibt es keinen Grund Wetten zu stornieren. Merken wir aber, dass kriminelle Machenschaften am Werke sind und wir von Schiebungen ausgehen müssen, dann kann es schon vorkommen, dass Wetten storniert werden. Dieses dient auch zum Schutz der normalen Wetter, die nicht ihr Geld verlieren sollten, nur weil der Ausgang des Spiels manipuliert wurde. Wir arbeiten in diesen Fällen eng mit anderen Wettanbietern sowie den Sportorganisationen wie DFB und UEFA zusammen. Zur rechtlichen Situation: Inwiefern sind Sie in Deutschland betroffen? Wir besitzen eine europäische Lizenz und sind daher berechtigt, auf alle weltweit stattfindenden Ereignisse mit unbestimmten Ausgang Wetten anzubieten, anzunehmen und zu vermitteln. Wir glauben an die Dienstleistungsfreiheit im europäischen Markt. Im Grunde ist der aktuelle Rechtsstreit um den Wettmarkt in Deutschland nichts anderes als vor Jahren der Versuch der Deutschen Telekom ihr Monopol zu sichern. Die staatlichen Lotteriegesellschaften wissen, dass ein Produkt wie Oddset nicht konkurrenzfähig ist, da ihre Quoten viel niedriger sind und damit der Kunde kleinere Gewinnchancen hat. Dazu kommt ein schlechter Service und selbst in der Suchtprävention unternehmen wir mehr als die staatlichen Anbieter. Immerhin muss sich jeder Kunde bei uns registrieren und wir haben jeder Zeit die Möglichkeit einzugreifen.

Zum Thema Sucht: Wie ernst wird dieses Thema genommen? Was für Schutzmaßnahmen ergreifen Sie?

Suchtverhalten beobachten wir sehr genau. Wir sprechen Spieler an, die uns durch Ihr Verhalten als suchtgefährdet auffallen. Bei Bedarf limitieren wir die Einzahlungshöhe des Spielers oder schließen ihn von unserer Plattform aus. In erkennbaren Fällen geben wir Kontaktadressen von geeigneten Beratungsstellen weiter. Es liegt nicht im Interesse, dass ein Kunde Haus und Hof verspielt. Wir sehen unser Angebot als Entertainment für Erwachsende. Man sollte nie mit Geld spielen, das man nicht über hat.

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