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Werders Endspiel um die Zukunft: Sportlich und finanziell in Not

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Werder Bremen wankt - so bedrohlich wie seit mehr als 40 Jahren nicht mehr. Zur sportlichen Talfahrt gesellen sich finanzielle Nöte, die die Existenz des Traditionsclubs infrage stellen.

Thomas Schaaf hat das alles schon einmal mitgemacht. Als die Werder-Legende 1999 ihre Trainerkarriere in Bremen begann, war die Situation ebenfalls prekär. Sportlich stand der Club kurz vor dem Abstieg. „Und die wirtschaftliche Lage des Vereins damals war auch nicht gut“, erinnerte sich Schaaf dieser Tage an die Zeit vor 22 Jahren. Doch so nah am Abgrund wie in diesen Tagen stand Werder damals nicht. Die Partie gegen Borussia Mönchengladbach am Samstag (15.30 Uhr/Sky) wird für die Grün-Weißen im Kampf gegen den Abstieg mit Arminia Bielefeld und dem 1. FC Köln quasi zum doppelten Endspiel - sportlich und finanziell.

Denn der erste Bundesligaabstieg seit 41 Jahren würde den wirtschaftlich eh schon ums Überleben kämpfenden Verein in seiner Existenz bedrohen. Zwar würden sich die Gehaltskosten in der 2. Fußball-Bundesliga stark reduzieren, gleichzeitig würden die Einnahmen aus TV und Sponsoring aber auch deutlich sinken. Dass Sport-Geschäftsführer Frank Baumann am Sonntag in der TV-Sendung „Doppelpass“ bei Sport1 eine Insolvenz selbst für den Fall des Klassenerhalts nicht „hundertprozentig ausschließen“ konnte, spricht Bände.

Wie dramatisch die Lage ist, musste Werder vor kurzem in einem Prospekt offenlegen, mit dem der Club um Interessenten für eine Mittelstandsanleihe wirbt. Auf mehr als 200 Seiten wurde die Lage beim viermaligen deutschen Meister beschrieben. Sympathisanten des Vereins trieben die Zeilen den Angstschweiß auf die Stirn. Von einem wesentlichen Bestandsrisiko für den SV Werder Konzern ist in dem Prospekt die Rede. Geschäftsführer Klaus Filbry hatte zuletzt von geringeren Einnahmen durch Corona in Höhe von 35 Millionen Euro in den vergangenen beiden Spielzeiten gesprochen - Tendenz steigend.

Egal wie die Saison sportlich zu Ende geht, Werder wird danach auf jeden Fall Spieler verkaufen müssen. Zumal die Bremer die Lizenz für die kommende Saison nur unter der Auflage erhielten, dass der Verein bis September eine Liquiditätslücke von mehreren Millionen Euro schließt. Sonst droht der Abzug von sechs Punkten in der neuen Saison - egal, in welcher Liga.

Daher kündigte Baumann für die Zeit nach dem Saisonfinale bereits einige Betriebsamkeit an, damit Transfererlöse bis zum 30. Juni die Bilanz des laufenden Geschäftsjahres „ein stückweit ausgleichen“ können. Doch die Verhandlungsbasis für den ebenfalls stark in der Kritik stehenden Baumann ist nicht besonders gut. Alle Welt weiß über die finanziellen Nöte von Werder.

Zwar schloss Baumann „Notverkäufe“ aus. Doch um die Existenz des Vereins zu sichern, wird er auch auf Angebote eingehen müssen, die nicht seinen Vorstellungen entsprechen. Und Spieler wie Milot Rashica, Ludwig Augustinsson oder Josh Sargent, die für andere Clubs interessant sein könnten, haben in dieser Saison nicht unbedingt Werbung für sich gemacht.

In dieser komplizierten Gemengelage muss Schaaf die Mannschaft auf das Duell mit Gladbach und eine eventuell danach folgende Relegation vorbereiten. 1999 hatte der Double-Gewinner von 2004 vier Spiele Zeit für die Rettung, dieses Mal erst einmal nur eins zur Absicherung der Relegation. Nur ein Punkt beträgt der Vorsprung auf den 1. FC Köln auf Platz 17, gleichzeitig ist auch Bielefeld als Tabellen-15. nur einen Zähler entfernt. „Wichtig wird es sein, wieder eine Überzeugung zu entwickeln, dass wir es schaffen“, sagte Schaaf.

Geht es Samstag sportlich gut, wird sich Schaaf wieder zurückziehen. Eine Ära, wie er sie 1999 mit Klassenerhalt und Pokalsieg einleitete, wird es nicht ein zweites Mal geben. Wer das auch im Falle der sportlichen Rettung weiter bedrohlich wankende Werder-Schiff in der neuen Saison als Trainer steuern wird, ist eine weitere Frage, die die Verantwortlichen beantworten müssen. Die Suche dürfte nicht einfach werden, denn so attraktiv, wie Werder lange in den 14 Jahren unter Schaaf war, ist der Club schon lange nicht mehr. dpa

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