Wattenscheid-Talent Popovic

Schritt für Schritt nach oben

Julijan Popovic (19) wechselte im Sommer aus der U19 des Bundesligisten Bayer Leverkusen zur SG Wattenscheid 09. Seitdem hat sich der ehemalige Junioren-Nationalspieler Serbiens stark entwickelt. Wir sprachen mit dem gebürtigen Düsseldorfer über sein erstes Senioren-Jahr, seinen Weg neben dem Fußball und wen er sich als Spielerberater wünscht.

Julijan Popovic, Sie sind noch sehr jung. Haben Sie überhaupt schon Erfahrungen mit Medien-Terminen sammeln können? Julijan Popovic: Bislang nur sehr wenige. Bei Bayer Leverkusen habe ich ja ausschließlich in der Jugend gespielt. Da ist die Aufmerksamkeit noch nicht so groß.

Es ist Ihr erstes Senioren-Jahr... Ja, das ist eine große Umstellung. Es geht viel mehr zur Sache, alles geht schneller. Aber ich mache meine Sache, denke ich, sehr gut.

Sie sind bei einem Bundesligisten ausgebildet worden. Nun spielen Sie in der Regionalliga. Wie erleben Sie das? Ich bin mehr als zufrieden damit, wie alles gelaufen ist. In Leverkusen konnte ich neben dem Fußball eine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement abschließen. Die war praktischerweise dann zu Ende, als ich in den Senioren-Bereich kam.

Sie haben neben einer professionellen fußballerischen Ausbildung noch gearbeitet? Ja, das war mein großer Wunsch. Ich habe mit meinen Eltern und mit meinem älteren Bruder viel darüber gesprochen. Und wir sind gemeinsam zum Entschluss gekommen, dass es besser ist. Es ist quasi meine Altersvorsorge – für den Fall, dass ich es nicht in den Profi-Bereich schaffen sollte. Aktuell konzentriere ich mich auf den Fußball. Ich will dort einen Schritt nach vorn machen.

Der Hinweis sei erlaubt: Sie klingen beim Reden erwachsener, als es Ihr Alter vermuten lässt. (lacht) Mag sein, das liegt ganz bestimmt an der Ausbildung. Da habe ich viele Dinge gelernt, die mir auf dem Fußballplatz nicht jeder beibringen würde. Viel mehr Dinge, die für das Leben wichtig sind.

Wie wichtig ist diese Unterstützung aus dem Umfeld für Sie? Ich bin unendlich dankbar dafür. Meine Eltern sind zum Beispiel bei jedem Spiel dabei, unabhängig davon, ob ich spiele oder nicht. Mein Vater ist sogar zu meinen Spielen in der serbischen U-Nationalmannschaft mitgefahren. Auch dann, wenn wir nicht in Serbien gespielt haben. Polen, Italien, Holland – da waren einige Reisen dabei.

Schauen Sie wehmütig auf diese Zeit? Auch auf die Bundesliga? Ich kann das gut einsortieren. Es hat mich gefreut, dass Kai Havertz, mit dem ich in Leverkusen zusammengespielt habe, in der Europa League zwei Tore geschossen hat. Und ich freue mich auf die Gegner in der Regionalliga genauso, wie ich mich auf die Spiele in der Junioren-Bundesliga oder auf die Länderspiele gefreut habe.

Wer plant mit Ihnen Ihre Karriere? Ich habe keinen Berater. Dafür gibt es aber keinen besonderen Grund, ich wollte es einfach so. Und wenn ich doch irgendwann einen brauchen sollte, dann wäre es am schönsten, wenn mein Vater das machen würde. Das hat ja bisher auch gut geklappt.

Ist Ihre Bodenständigkeit durch Negativ-Beispiele zu erklären? Nicht durch konkrete. Aber leider gibt es viele Jungs, die aus der Jugend kommen und einen Profi-Vertrag bekommen. Und kurz darauf sieht man, wie sie erst in die 3. Liga, dann in die Regional- und dann in die Oberliga wechseln. Das möchte ich vermeiden und lieber den umgekehrten Weg gehen, wenn es möglich ist. Fußball ist mein Leben. Aber ich kann nicht alles auf diese Karte setzen.

Wie empfinden Sie Ihre Zeit in Wattenscheid? Ich bin sehr dankbar dafür, wie alles gelaufen ist. Hier habe ich große Konkurrenz. Von vornherein war klar, dass es einen heißen Kampf um die Stammplätze gibt. Das macht mich stärker. dh