RL West

Schlüsselspieler Condé will hoch hinaus - mit RWE

Titz wechselte bereits den Torwart, hatte keine Scheu Spieler wie Alexander Hahn oder gar Kapitän Marco Kehl-Gomez noch vor dem Pausenpfiff auszuwechseln. Dennis Grote, von Titz als Essens Quarterback bezeichnet, spielte vor dem Lotte-Spiel einige Wochen lang auch keine Rolle. Hamdi Dahmani oder Marcel Platzek mussten sich über die Tribüne zurück in den Kader kämpfen. Auch Publikumsliebling Oguzhan Kefkir war nicht immer erste Wahl.

Anders sieht das nur bei zwei Spielern aus: Kevin Grund und Amara Condé. Beide spielten in den bisherigen 14 Ligaspielen immer von Beginn an. RWE-Urgestein Grund besticht durch konstant gute Leistungen. Neuzugang Condé konnte sich durch seine Leidenschaft und spielerische Kreativität schon in den ersten Wochen in die Herzen der RWE-Fans spielen.

Und auch der vom VfL Wolfsburg gekommene Mittelfeldspieler fühlt sich in Essen pudelwohl. Er lebt in Bochold und geht gerne in die Innenstadt um lecker zu essen oder einen Film im Cinemaxx anzuschauen. Bei Rot-Weiss besitzt Titz' Schlüsselspieler Condé, der von seinem Vater beraten wird, einen Vertrag bis zum 30. Juni 2021 und hat Großes vor - wie der 22-Jährige im RevierSport-Interview verrät.

Amara Condé, wie groß ist Ihre Vorfreude auf das Derby in Wuppertal? Wir wissen, dass die Partie für die Fans eine ähnliche Bedeutung hat wie das Derby gegen Oberhausen. Aber für unser Spiel darf es keine Rolle spielen, wie der Gegner heißt. Wir fahren nach Wuppertal, um eine gute Leistung zu zeigen und unser Spiel durchzuziehen.

Der WSV hat seit zwölf Spielen nicht mehr gewonnen. Eigentlich kann man sich in Wuppertal nur blamieren, oder? Gegen Rot-Weiss Essen ist jede Mannschaft doppelt und dreifach motiviert. Damit kommen wir auch klar. Dass Wuppertal seit zwölf Spielen nicht gewonnen hat, hat nichts zu bedeuten. Das ist ein Derby. Beide Mannschaften werden heiß sein und alles versuchen, um das Spiel zu gewinnen.

Vor den drei letzten Dreiern in Folge, gab es auch drei Niederlagen in Serie. Hat Rot-Weiss Essen seine Krise in dieser Saison schon hinter sich? Das ist eine schwierige Frage. Es ist auf jeden Fall sehr wichtig, dass diese Phase vorbei ist. Aber es war auch klar, dass mal ein Rückschlag kommen wird. Wir haben eine nahezu neue Mannschaft. Da ist es ganz gewöhnlich, dass man sich erst kennenlernen und finden muss. Durch die Phase, in der wir drei Spiele nicht gewonnen haben, sind wir als Mannschaft noch mehr zusammengewachsen.

RWE wollte vor allem an der Hafenstraße wieder eine Macht werden. Aktuell stehen vier Siege und zwei Niederlagen daheim zu Buche. Tun die Heim-Niederlagen gegen Verl und Fortuna Köln besonders weh? Natürlich! Unsere Fans sind toll und unterstützen uns sensationell. Wir wollen den Leuten natürlich immer etwas zurückgeben und uns in Form von Punkten für die grandiose Unterstützung bedanken. Heim-Niederlagen tun da doppelt weh. Aber wir können es nicht mehr ändern. Gegen Lotte haben wir wieder ein sehr gutes Heimspiel gezeigt und das wollen wir auch in Zukunft fortsetzen.

Ob RWE gewinnt oder verliert: Amara Condé steht im nächsten Spiel wieder von Beginn an auf dem Platz. Sie scheinen für den Trainer unverzichtbar zu sein. Wie nehmen Sie das wahr? Ich bin glücklich und dankbar für das Vertrauen des Trainers. Ich weiß aber auch, dass ich in jedem Training hart dafür arbeiten muss. Aber der Trainer hebt keinen Spieler hervor oder dergleichen. Wir sind eine Mannschaft und haben ein Ziel. Wir ziehen alle an einem Strang. Ich freue mich immer, wenn ich meinen Beitrag zum Erfolg der Mannschaft beisteuern kann.

Sie sind nun einige Monate in Essen. Wie nehmen Sie die Euphorie rund um Rot-Weiss wahr? Die Tradition, die Emotion bei diesem Klub sind der Wahnsinn. Diese Stimmung im Stadion ist einfach toll. Ich habe ja vor meinem Wechsel nach Essen viel davon gehört und gelesen. Leute haben mir einiges von der einzigartigen Atmosphäre erzählt. Ich muss sagen, dass diese Geschichten alle eingetreten sind und gar übertroffen wurden. Ich glaube, dass kein anderer Regionalligist in Deutschland solch eine Fanbase hat. Wir hatten im ersten Spiel gegen Dortmund 14.500 Fans im Stadion. Dann haben wir das Spiel im wahrsten Sinne des Wortes in letzter Sekunde gewonnen. Das war unfassbar.

Sie haben jahrelang in Wolfsburg gespielt und auch eine Saison lang bei Holstein Kiel in der 2. Bundesliga, wo sie sechs Einsätze verbuchen konnten. Wie sehr unterscheidet sich RWE im Vergleich zu einem Erstligisten wie Wolfsburg oder Zweitligisten wie Kiel? Der Unterschied ist die Liga-Zugehörigkeit. Rot-Weiss Essen braucht sich sonst vor diesen Vereinen nicht verstecken.

Warum waren es in Kiel letztendlich nur sechs Einsätze? Ich stand fast immer im Kader und kam zu diesen Kurzeinsätzen. Als ich auf dem Weg war, noch mehr zu spielen, habe ich mir leider die bisher schwerste Verletzung in meiner Karriere zugezogen und einen Mittelfußbruch erlitten. Das war's dann für mich in Kiel und nach der Leihe bin ich nach Wolfsburg zurückgekehrt.

Sie haben in Wolfsburg, zumindest von der Tribüne aus, Bundesliga-Fußball gesehen, in Kiel haben sie in der 2. Bundesliga gespielt. Welche Ziele, Träume verfolgen Sie als Fußballer? Jeder Fußballer möchte so hoch hinaus wie nur möglich. Ich will jetzt aber gar nicht so weit in die Zukunft blicken. Ich bin hier bei Rot-Weiss Essen und sehr glücklich. Wir arbeiten täglich sehr hart, um unsere gemeinsamen und persönlichen Ziele mit RWE zu erreichen.