Falls es noch Jemanden geben sollte, der die abgedroschene Fußball-Phrase: Einstand nach Maß noch nicht kennt, sollte er mal bei Max Wegner nachfragen. Kurz vor Transferschluss am Donnerstag wechselte der 29-jährige Angreifer vom SV Meppen aus der 3. Liga zum Regionalligisten Rot-Weiss Essen.
Erstmals für RWE auf dem Feld stand Wegner bereits am Samstagnachmittag. Im Test gegen den Oberligisten SpVg Schonnebeck durfte er prompt von Beginn ran - und lieferte eine maßgeschneiderte Definition für einen Einstand nach Maß. Nicht mal fünf Minuten waren verstrichen, da hatte er den Ball zum 1:0 über die Linie geschoben.
„Ein Tor beim Debüt ist natürlich schön“, meinte Wegner im Anschluss an die Partie und versicherte, dass die Mannschaft ihn gut aufgenommen habe. Nach dem ersten Durchgang wurde die Begegnung beim Stand von 2:0 für Rot-Weiss aufgrund der Witterungsbedingungen von den Schiedsrichtern abgebrochen.
Die ersten 45 Minuten reichten Wegner allerdings, um den RWE-Anhängern vor Ort zu beweisen, dass die Essener nach dem Abgang von Kai Pröger wieder eine verheißungsvolle Nummer zehn haben. Bald will der Stürmer im Pflichtspiel-Betrieb (Rückrundenstart am 16. Februar gegen TV Herkenrath) weitere Tore folgen lassen.
Für den SV Meppen gelang ihm bei seinen elf Hinrunden-Einsätzen jedoch kein einziges. Und in der Vorsaison brachte es Wegner auf einen Treffer in 19 Spielen für die Sportfreunde Lotte. Zuversichtlich, von nun an wieder Torjäger-Qualitäten zu zeigen, ist der 29-Jährige dennoch: „Jetzt spiele ich ja auch wieder eine Liga tiefer. Da habe ich früher auch abgeliefert, daher mache ich mir keine Sorgen.“
RWE-Trainer Karsten Neitzel ist ebenfalls sicher, dass sein neuer Offensivmann „das ein oder andere Tor schießen kann.“ Er unterstreicht aber auch: „Daran messe ich ihn nicht. Er soll auch pressen und die Bälle festmachen, so wie er es gegen Schonnebeck schon gezeigt hat.“
Ein Sprint hier, ein Dribbling da: Wegner bewies gegen Schonnebeck, dass er mit seinen knappen 1,80 Metern weniger Strafraum-Kanten-, sondern eher ein spielstarker Stürmertyp ist. Und damit wohl die perfekte Ergänzung zum bulligen Marcel Platzek. Oder Karsten Neitzel? „Platzo ist eher der klassische Stürmer, der viel mit dem Rücken zum Tor arbeitet, Max kann auch um die Spitze herum spielen“, sagt der Trainer und hält fest: „Die beiden kann man sicherlich zusammen bringen.“
Übrigens: Wegner selbst sieht den Wechsel vom Drittliga-Vierzehnten zum Tabellensiebten der Regionalliga nicht als Schritt rückwärts: „Es fühlt sich eher an als wäre ich von der vierten in die dritte Liga gewechselt“, sagt der gebürtige Lübbecker angesprochen auf die Gegebenheiten in Essen. Das Stadion sowie die Strukturen seien „sehr professionell.“
Und auch der mangelnde Wettbewerbsreiz mit bitteren 15 Punkten Rückstand auf den Aufstiegsplatz stört Wegner nicht sonderlich. Seine Ziele für die Rückrunde: „Versuchen, mit allen Mitteln jedes Spiel zu gewinnen. Dann können wir uns im Nachhinein nichts vorwerfen.“
Autor: Erik Asmussen
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