Nachdem die Königsblauen mit einem 4:1-Sieg gegen Blau-Weiß 90 Berlin am 11.Juni 1989 vor 66.000 Zuschauern am vorletzten Spieltag der Saison 1988/89 den Klassenerhalt perfekt gemacht hatten, brachen in Gelsenkirchen alle Dämme. "Ich könnte weinen vor Freude. Nach meiner Hochzeit und der Geburt meines ersten Kindes ist das heute mein schönster Tag", hat Peter Neururer damals laut dem Buch "Königsblau – die Geschichte des FC Schalke 04" gesagt. S04 war dem Tod von der Schippe gesprungen.
Zwei Jahre danach waren die Knappen wieder erstklassig. Dass Neururer im November 1990 mit seiner Mannschaft auf den zweiten Tabellenplatz stehend entlassen und durch Aleksandar Ristic ersetzt wurde, gehört zu den zahlreichen Irrationalitäten des Klubs
Neururers Angst vor dem Abstieg ist riesengroß, aber: "Eine Resthoffnung ist noch da"
Seitdem ist Schalke 04 in der Bundesliga vertreten. Nie war die Situation so prekär wie jetzt. Königsblau ist Tabellenletzter und hat seit Monaten nicht mehr in der Bundesliga gewonnen. Auch Neururer macht sich große Sorgen um den Verein, bei dem er Mitglied ist. "Die Angst ist riesengroß. Denn die Situation, wie sie sich im Augenblick darstellt, da kann man schon von Ohnmacht sprechen", sagte Neururer gegenüber "Sky". "Glücklicherweise gibt es den ein oder anderen Verein, der auch nicht viel besser dasteht. Von daher: Eine Resthoffnung ist noch da."
Es sei schwer, in den Spielen am Samstag bei Borussia Mönchengladbach und in der darauffolgenden Woche gegen Bayer Leverkusen zu punkten. Dennoch sei es nun an der Zeit, Zeichen zu setzen. "Das einfache ist jetzt, zu begreifen, was es heißt, für Schalke 04 zu spielen. Das gilt für alle Protagonisten, die im Augenblick für diesen Verein tätig sind. Es ist etwas Besonderes. Das muss etwas Besonderes sein. Und das muss in das Bewusstsein eines jeden Einzelnen eingeimpft werden", sagte Neururer.
Der Ex-Trainer fordert richtige Ansprache
Wie das in Zeiten, in denen viele Spieler nur noch Angestellte ihres Vereins seien, geschehen könne? "Das muss man richtig ansprechen, das muss man vorleben. Da gehört auch der Zeugwart dazu, bis hin zum Psychologen. Jeder, der in meiner Mannschaft ist und mit der Mannschaft etwas zu tun hat, muss es vorleben. Er muss es in sich haben", forderte Neururer. "Ansonsten ist die Situation verfahren. Denn die spielerische Klasse reicht nicht", urteilte der Kult-Trainer.