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Vor dem Bundesligastart
Der Fußball kämpft gegen den Bedeutungsverlust

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Geldverteilung, Nachhaltigkeit, Auswirkungen der Coronakrise - die Fußballbosse und die Fans gehen die Zukunftsthemen an. Die Sorgen sind groß.

Der Ball rollt zwar erst ab Freitag, doch schon vor dem Start der Bundesliga sieht sich der Fußball am Scheideweg. Die drängenden Fragen hinsichtlich der Geldverteilung, der Nachhaltigkeit und de Auswirkungen der Coronakrise brauchen Antworten - andernfalls droht der Bedeutungsverlust. Die Angst vor der Abkehr des Publikums mit dem damit verbundenen Niedergang treibt die Deutsche Fußball Liga (DFL), den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und die Fan-Vertreter um.

Die unübersehbaren Warnsignale bereiten vor allem den Liga-Machern Sorgen. „In der Zielgruppe der 16- bis 24-Jährigen verliert der Fußball stark an Bedeutung“, sagte DFL-Boss Christian Seifert im kicker mit Verweis auf eine Studie der europäischen Klubvereinigung ECA: „Der Fußball muss sich also generell fragen, wie man auch in Zukunft noch viele Menschen für sich begeistert.“ Mit Blick auf den DFB gibt Präsident Fritz Keller unumwunden zu: „Wir müssen Vertrauen zurückgewinnen.“

Den Weg dahin hat „Unsere Kurve“ aufgezeichnet. Das am Montag vorgelegte Konzept des Fan-Bündnisses zur „Integrität des Wettbewerbs“ sieht unter anderem den Ausschluss von externen Investoren, eine gleichmäßigere Verteilung der Mediengelder, eine Gehaltsobergrenze und eine Luxussteuer vor. Da es bei allen vier Forderungen um die Finanzen geht, scheint aus Sicht der Anhänger-Vertretung eine Regulierung der Geldströme der einzig richtige Weg für den Fußball zu sein.

Immerhin sind sich auch die Bosse darüber im Klaren, dass die Debatten über astronomische Summen, dekadente Profis und Kurzstreckenflüge dem Fußball schaden. Seifert bedauert es jedenfalls, dass „Diskussionen um 700 Millionen Euro Ablöse für Messi, vormals um 222 Millionen Euro für Neymar, goldene Steaks fast alles überlagern“. Der DFL-Chef gibt sogar zu, dass die Gehaltssummen von „einigen als unanständig“ betrachtet werden, „dennoch empfehle ich eine differenzierte Sichtweise“.

Für Seifert sind nur Lösungen im kontinentalen Rahmen erfolgversprechend - jedenfalls bei den Löhnen und der Geldverteilung an die Klubs. „Es wäre sinnvoll, wenn sich der europäische Fußball Gedanken macht, ob und wie man die größte Kostenposition, die Gehälter, nach oben begrenzen kann“, sagte der 51-Jährige: „Die Frage nach einer spannenderen Meisterschaft muss man auch im europäischen Kontext stellen, und sie ist nicht leicht zu beantworten.“

Leichte Antworten gibt es auch beim DFB nicht - was Keller mit Blick auf die Kritik am jüngsten Flug der Nationalmannschaft von Stuttgart ins nur 240 Kilometer entfernte Basel offen zugibt. „Dieses Beispiel zeigt, dass im DFB noch nicht jeder die Dinge so macht und lebt, wie ich sie mir als Präsident vorstelle. Die Veränderungen, die bei uns notwendig sind, müssen in alle Köpfe rein“, sagte der Verbandsboss der FAZ: „Für diese Veränderungen arbeite ich täglich.“

Beim Blick auf sein Wirken stellt sich Keller knapp ein Jahr nach seiner Wahl an die Spitze des krisengeschüttelten Verbandes selbst nicht das beste Zeugnis aus. „Ehrlich gesagt bin ich unzufrieden mit dem, was ich von meinen Zielen bisher erreicht habe“, äußerte der 63-Jährige: „Corona hat zwar viel Kapazität im Tagesgeschehen gebunden, aber das soll keine Ausrede sein.“

Keller machte deutlich, dass er nach wie vor damit beschäftigt ist, „altes Denken aus dem DFB rauszubekommen“. Das herrscht laut dem Verbandsboss „in mancherlei Hinsicht“ noch zu stark: „Das müssen wir abstellen.“ Deshalb lege er „den Finger in die Wunden“.

Ein Ansatz, den alle Beteiligten beherzen sollten - bevor die Wunden nicht mehr zu schließen sind. sid

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