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Bongartz´ Hilferuf an die Wattenscheider Wirtschaft

Benötigt werden bis dahin 350.000 Euro, um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Gelingt das nicht, droht das vollständige Aus des Vereins. Und es fehlen noch über 250.000 Euro. Zwei, die die ganz großen Zeiten der SG Wattenscheid in der Bundesliga mitgemacht haben, sind Souleymane Sané und Hannes Bongartz. Beide haben bei Einlagespiel der Legenden mitgespielt.

Während sich Sané beim NRW-Traditionsmasters anschließend zur Situation bei der SG Wattenscheid 09 nicht äußern wollte, nahm Ex-Trainer Hannes Bongartz kein Blatt vor den Mund. „Das Turnier heißt Traditionsmasters. Aber zur Fußballkultur im Ruhrgebiet gehört die SG Wattenscheid 09 dazu“, meinte Bongartz. Er mache sich große Sorgen um seinen ehemaligen Klub. So rührend und wichtig die Spendensammelaktion auch sei, das alleine wird wohl am Ende nicht reichen. „Das habe ich alles ja auch schon gemacht. Aber es ist ja nicht mit einer kleinen Spende getan. Da muss von Grund auf ein Konzept her für eine finanzielle Unterstützung. Es wäre dringend ein Großsponsor nötig, damit der Fortbestand des Fußballs in Wattenscheid gesichert werden kann.“

Das größte Problem sieht Bongartz, der 1990 mit den 09ern den Aufstieg in die Bundesliga schaffte, im Vertrauensverlust des Umfeldes. „Wenn es nur um diese Saison ginge. Aber das mit den finanziellen Problemen geht ja nicht nur in diesem Jahr so, sondern über viele Jahre.“

Solange es keinen Hauptsponsor gibt, der das mitanpackt, sehe er ganz große Probleme die Summe zusammen zu bekommen. „Es wäre schön, wenn sich noch eine Firma finden würde“, meinte der 68-Jährige „Das Ziel muss ja nicht wieder Bundesliga sein. Das finde ich eher verbessern. Aber stabilisieren und den Wattenscheid als Fußballstandort erhalten, das wäre schon viel wert.“

Ein klarer Seitenhieb auch gegen den Aufsichtsratsvorsitzenden Oguzhan Can, der zusammen mit den inzwischen zurückgetretenen Lukas Bennemann und Christof Wieschemann den Verein im Sommer in eine goldene Zukunft führen wollte und von der Rückkehr in die Bundesliga träumte. Bereits nach drei Monaten sind die Träume nach der Kündigung der Partnerfirma Haalo Technology Holding GmbH wie eine Seifenblase geplatzt.

„Und dann müssen die entsprechenden Gremien zustimmen. Dann hätte Wattenscheid vielleicht eine Chance“, orakelte Bongartz.

Und wenn nicht? Wenn in einer Woche in Wattenscheid die Lichter ausgehen? „Das wäre natürlich schade. Denn Wattenscheid hat etwas zu bieten. Ein Stadion mit toller Infrastruktur, Tradition und die Jugendarbeit - nicht zu vergessen. Wenn ich alleine an die Plätze an der Berliner Straße denke… Wenn es nicht reicht - darüber will ich noch gar nicht nachdenken oder philosophieren.“

Autor: Stefan Bunse