Es sind Situationen, die die Anhänger und Spieler von Rot-Weiss Essen bereits aus den letzten Jahren kennen. Abpfiff des Spiels, enttäuschte Mienen und der Dank an den Support der zahlreich erschienenen Fans. Es sollte in dieser Saison einiges anders werden - das war es und ist es eigentlich auch immer noch - , aber die aktuelle Gefühlslage kommt einem am Ende doch bekannt vor. Denn die Euphorie, der starke Saison-Auftakt und die Tabellenführung scheinen vorerst Geschichte zu sein.
Auch gegen Alemannia Aachen musste Essens Trainer Karsten Neitzel dem gegnerischen Trainer Fuat Kilic zu einem Erfolg gratulieren. „Das tut immer weh, aber das gehört sich so“, sagt er und versucht bei seiner Analyse der Partie auf der Pressekonferenz nach dem Spiel den Blick für das Wesentliche zu behalten: „Wir haben keine gute erste Halbzeit gespielt, das muss man so sagen. Im Spiel gegen den Ball haben wir jedoch nicht so viel falsch gemacht. Dann muss man so eine Halbzeit auch mal irgendwo akzeptieren, aber mit einem 0:0 in die Pause gehen. Das haben wir zum wiederholten Male nicht geschafft und so wird es von Minute zu Minute schwerer.“
Dieses Mal war es dann Aachens Dimitriy Imbongo Boele, der eine Unaufmerksamkeit in der Essener Hintermannschaft nutzen konnte und den Aachener Siegtreffer erzielte (21.). Erst nach dem Seitenwechsel konnten sich die Bergeborbecker einige Chancen erzielen, scheiterten dann jedoch meist am stark aufgelegten Aachener Keeper Niklas Jakusch. Zu allem Überfluss bekamen die Essener nach einem vermeintlichen Handspiel von Peter Hackenberg keinen Elfmeter zugesprochen. Neitzel: „Das bringt uns alles nichts. Wir sind in einer Situation, in der wir zu viele Chancen liegenlassen und zu viele brauchen, um in Führung zu gehen. In der zweiten Halbzeit haben wir aber eine Leistung abgerufen, mit der du so ein Spiel drehen kannst.“
Nichtsdestotrotz ist der Rückstand auf die einst besessene Tabellenführung mittlerweile auf sieben Punkte angewachsen. Durch das verlegte Spiel gegen den BVB II dürfte diese auch am kommenden Wochenende eher anwachsen, als konstant bleiben. Doch das wird bei den Essenern nach fünf sieglosen Spielen in Serie nicht die erste Priorität haben, sondern ein Sieg im Achtelfinale des RevierSport-Niederrheinpokals beim Oberligisten SSVg Velbert und eine Woche später im nächsten Liga-Heimspiel gegen Viktoria Köln. Dann wird auf jeden Fall auch wieder Kai Pröger dabei sein, der seine Vier-Spiele-Sperre abgesessen hat. Immerhin.
Autor: Stefan Loyda