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Alpen-Etappen werden zum Astana-Showdown
Jetzt sind die Kletterkünstler gefordert

Tour de France: Alpen-Etappen werden zum Astana-Showdown
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Eine Bergankunft, ein schweres Zeitfahren und die Qual über das Dach der Tour: Wenn die Tour de France heute die Alpen erreicht, kommt es zum heiß ersehnten Showdown zwischen den erbitterten Rivalen Lance Armstrong und Alberto Contador. Der siebenmalige Toursieger ist auf Rache für Contadors ungeplante Attacke in Andorra aus, doch der spanische Kletterkünstler bleibt völlig gelassen.

"Wenn Armstrong angreift, werde ich nicht mitgehen. Das ist die Aufgabe der anderen Fahrer", sagt Contador. Über eine eigene Attacke bei der heutigen Bergankunft in Verbier schweigt er sich aus, als ernsthaften Konkurrenten auf den Gesamtsieg sieht er Armstrong offenbar nicht: "Meine Gegner sind Carlos Sastre sowie Andy und Frank Schleck." Über Armstrong verliert er kein Wort. Der Texaner verzichtete in den vergangenen Tagen überraschend auf Verbalattacken. Kurz vor den Alpen musste Armstrong auch noch eine Hiobsbotschaft verdauen. Edelhelfer Levi Leipheimer trat am Freitag nicht mehr an, er hatte sich bei einem Sturz am Tag zuvor das Handgelenk gebrochen. "Gleich nach dem Aufwachen so eine schlechte Nachricht. Verdammt. Das nervt", teilte Armstrong via Twitter mit.

Und die französische Rad-Legende Bernard Hinault setzte in der L'Equipe noch einen drauf. "Ich glaube nicht an Armstrong. Er ist in einem bestimmten Alter, und Alberto Contador hat ihm in den Bergen bedeutend Zeit abgenommen", sagte der fünfmalige Toursieger. Contadors Gelassenheit im Streit mit Armstrong erstaune ihn: "Wenn er unter diesen Umständen die Tour gewinnt, ist es ein großer Sieg."

Eine kleine Vorentscheidung könnte bereits am heutigen Sonntag am 8,8 Kilometer langen Schlussanstieg nach Verbier fallen. Nach dem Ruhetag am Montag geht es dann Schlag auf Schlag. Auf dem Weg nach Bourg-Saint-Maurice sind der 2473 Meter hohe Große Sankt Bernard, das Dach der Tour, und der 2188 Meter hohe Kleine Sankt Bernard erstmals seit 1963 wieder nacheinander zu bewältigen. Einen Tag später stehen gleich vier Berge der ersten Kategorie auf dem Programm, am Donnerstag werden die Alpen-Tage mit dem 40,5 Kilometer langem Zeitfahren um den See von Annecy abgeschlossen. Den Triumph auf den Champs-Elysees werden Armstrong und Contador wohl unter sich ausmachen. Die Astana-Profis trennen nur winzige zwei Sekunden, die Konkurrenz ist fast schon abgehängt. Andy Schleck (Luxemburg/Saxo Bank) liegt mit einem Rückstand von 1:43 auf Contador noch am besten im Rennen.

Der Australier Cadel Evans (Silence-Lotto), zuletzt zweimal Zweiter, muss bereits über drei Minuten auf den Spanier aufholen. Vorjahressieger Carlos Sastre (Spanien/Cervelo) hat fast drei Minuten Rückstand. Die deutsche Hoffnung Tony Martin (Eschborn/Columbia) rückte durch Leipheimers Ausfall zwar auf Platz sechs vor, muss sich in den Alpen aber erst noch beweisen.

Milram-Profi Linus Gerdemann muss sich ebenfalls zeigen, will er es noch unter die Top 15 schaffen. "Die Tour wird in den Alpen entschieden, und dann wird meine Form da sein", sagt der Wahl-Schweizer. Sein Chef Gerry van Gerwen erwartet ein deutliches Ausrufezeichen vom Sieger der Deutschland-Tour: "Es geht darum, keine Zeit zu verlieren. Wenn möglich, sollte Linus ein bisschen Zeit klauen."

Klar ist, dass die Konkurrenz attackieren muss. Nur mit mutigen Antritten scheint es momentan möglich, die große Contador-Armstrong-Show zu stören und für etwas Wirbel im Gesamtklassement zu sorgen.

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