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DTB fordert 50 Millionen Euro Schadenersatz
"Wenn die ATP den Prozess verliert, ist sie bankrott"

DTB: 50 Millionen Euro Schadenersatz gefordert
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Jetzt ist die Summe raus. Auf 50 Millionen Euro hat der Deutsche Tennis Bund (DTB) vor dem Gericht in Delaware den Schaden beziffert, der ihm durch einen Verlust von Termin und Masters-Status seines Turniers am Hamburger Rothenbaum entstehen würde. Diese vom amerikanischen "Sports Business Journal" veröffentlichte Summe wollte DTB-Präsident Georg von Waldenfels im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (sid) nicht dementieren:

"Dass wir einen hohen zweistelligen Schadenersatz anmelden, ist normal." In der zweiten Juliwoche soll der Prozess gegen die Profitennis-Vereinigung ATP beginnen, mit dem der DTB den bereits beschlossenen Umzug des wichtigsten deutschen Turniers von Hamburg nach Madrid noch verhindern will. Dabei klagt der DTB gegen die Monopolstellung der ATP, die einen fairen Wettbewerb verhindert habe.

Das Verfahren hat bereits für erhebliche Unruhe in der Szene gesorgt. "Wenn die ATP den Prozess verliert, ist sie bankrott. Dann wird es sehr interessant", behauptet Ion Tiriac, der die Rechte an dem Turnier in Madrid hält und hinter den Kulissen zahlreiche Fäden in der ATP zieht. Auf acht Millionen Dollar werden die Anwaltskosten für die ATP bereits seriös geschätzt.

Der Rumäne, der in den achtziger Jahren sein Geld mit Tennis in Deutschland als Manager von Boris Becker, dem ATP-Turnier in Stuttgart und dem Masters-Finale in Hannover verdiente, hat sich längst neuen Märkten zugewandt. "Der Deutsche ist ein Wellenreiter. jeder vergleicht mit den Zeiten von Becker, Stich und Graf und ist deshalb unzufrieden", sagt der 69-Jährige: "Madrid ist heute, was Deutschland in den achtziger Jahren war."

Für mehrere hundert Millionen Euro entsteht in der spanischen Hauptstadt eine neue Anlage, die "Magic Box" für 20.000 Zuschauer. Natürlich überdachbar und mit zahlreichen Nebenplätzen. Finanziert von der Regierung im Zuge der Olympiabewerbung. Laut Tiriac ist das Turnier von 2009 bis 2011 bereits ausverkauft: "Madrid hat die Möglichkeit, ein gigantisches Turnier zu werden."

Wenn nur die sturen Hamburger nicht stören würden. Doch der millionenschwere Unternehmer sieht den Prozess angeblich locker. Sein Szenario ist klar: Verliert die ATP, ist sie am Ende und er zieht Neues auf: "Das wird dann gut für jeden, der eine Revolution veranstalten will. Wenn Hamburg bleibt - okay. Es muss dann gegen Madrid antreten, und dann sehen wir mal, wer mehr Preisgeld aufbietet." 6,5 Millionen sind es für Männer und Frauen in Madrid, 2,27 für die Männer in Hamburg. "Das zeigt genau, wie Tiriac denkt", meint von Waldenfels: "Er glaubt immer, mit Geld kann man alles kaufen. Er lebt in einer anderen Welt als ich, an Tradition zum Beispiel denkt er nicht." Das hat der DTB-Präsident richtig beobachtet. "Tennis ist eine Industrie", sagt Tiriac: "Leute können zwar von Tradition reden, aber heute ist eine andere Zeit. Rom war im Altertum die wichtigste Stadt der Welt - heute nicht mehr."

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