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Volleyball: Nervöse Moerser scheitern im Halbfinale
Jetzt geht es um Bronze

Volleyball: Nervöse Moerser scheitern im Halbfinale
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Die Hände zitterten, die Knie wackelten: Die Volleyballer des Moerser SC vergaben die große Chance, ins Finale um die Deutsche Meisterschaft einzuziehen. Das Halbfinal-Entscheidungsspiel beim SCC Berlin verloren die nervösen Moerser „Adler“ vor 1500 Zuschauern in Charlottenburg am Montagabend mit 1:3 (17:25, 22:25, 25:22, 23:25).

Die Mannschaft von Trainer Georg Grozer senior, die die Bundesliga-Runde als Tabellendritter abgeschlossen hatte, verpasste somit auch den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte seit 1992. Damals hatte der MSC zum ersten und einzigen Mal die Deutsche Meisterschaft an den Niederrhein geholt, Grozer senior und Chang Cheng Liu (heute Co-Trainer) standen dabei noch selbst auf dem Feld. Der SCC Berlin trifft in den Endspielen auf den hohen Favoriten und Titelverteidiger VfB Friedrichshafen, der in dieser Saison in 26 Partien noch keine einzige Niederlage kassierte. Der Moerser SC spielt ab Samstag, 12. April, gegen Generali Haching um Platz drei (Modus: „best of three“).

Die dritte Halbfinalpartie in Berlin hielt, was die ersten beiden Spiele versprochen hatten und wurde zum erwarteten Krimi. Der MSC hatte zwar zum Auftakt beim SCC mit 3:0 (25:20, 25:23, 25:16) überraschend gewinnen können, verlor das Rückspiel dann aber wiederum kläglich zuhause mit 0:3 (20:25, 19:25, 21:25). Nun musste also die Entscheidung her - und Grozers Mannschaft bekam in der Anfangsphase die Nerven nicht in Griff. Etliche Aufschlagfehler (Georg Grozer junior, Joram Maan) und eine wackelige Annahme (Guido Görtzen, Joram Maan, Nikola Rosic) führten zu einem unsicheren Auftreten. Das Selbstvertrauen schwand zusehends. „Wir haben den Kopf nicht eingeschaltet, auch taktisch war das nicht gut genug“, sagte der enttäuschte Guido Görtzen später.

Eine Waffe der Berliner Gastgeber waren starke Aufschläge: Dirk Westphal und vor allem der Kanadier Mark Dodds knallten den Moersern die Bälle um die Ohren. Dodds gelangen gleich fünf Asse, insgesamt servierte der SCC elfmal unerreichbar für den Moerser SC. Zudem war die Berliner Mitte in Topform, Marcus Böhme und Felix Fischer spielten um eine Klasse besser als der Moerser Block mit Ralph Bergmann und Aleks Ljubicic. Die beiden Diagonalangreifer Georg Grozer junior (MSC) und Aleksandar Spirovski (SCC) lieferten sich ein spektakuläres Duell, das Unentschieden ausging - beide punkteten furiose 23 Mal.

Als die Gäste endlich ihre Nervosität abgelegt hatten, lagen sie schon mit 0:2-Sätzen zurück. Dann endlich folgte eine Leistungssteigerung, besonders der niederländische Olympiasieger (1996) Görtzen trieb den MSC voran. Der Annahmespieler war viermal in der Blockabwehr erfolgreich. Die fünf (!) mitgereisten MSC-Fans unter den 1500 Zuschauern in der Sömmeringhalle hatten nun die berechtigte Hoffnung, dass das Match in den Tie-Break gehen würde. Doch der MSC nutzte den Aufwind des dritten Satzes nicht: Nach nur wenigen Minuten mussten die Moerser einem 2:5-Rückstand hinterher laufen. MSC-Mittelblocker Renzo Verschuren, der zu einem Kurzeinsatz im zweiten Durchgang kam, wunderte sich, „dass wir so schlecht in den vierten Satz gestartet sind.“

Zu den entscheidenden Männern an einem spannenden Abend in der Hauptstadt wurden schließlich SCC-Annahmespezialist Dirk Westphal sowie MSC-Kapitän Grozer. Westphal gelangen im vierten Satz beim Stand von 20:17 für Berlin gleich drei Punkte in Folge. Und Grozer, der wehrte zwar einen Matchball mit einem spektakulären Ass ab, setzte dann aber sogleich den nächsten Aufschlag ins Netz.

Was anschließend folgte, war riesengroßer Jubel bei den Gastgebern, die zum ersten Mal seit 2004 wieder ins Play-off-Finale einziehen konnten, und ratlose Blicke der Moerser Spieler. Trainer Grozer nahm Spieler Georg in den Arm, auch Libero Nikola Rosic und Routinier Ralph Bergmann trösteten den „Junior“.

Das Abendessen der Moerser Delegation im Charlottenburger Hotel Econtel – direkt gegenüber der Sömmeringhalle – wurde zu einer stillen und schnellen Veranstaltungen. Trotz der großen Enttäuschung – beendet ist die Saison noch nicht: Grozer möchte nun unbedingt den dritten Platz erreichen. Das Team von Generali Haching, das im Halbfinale erwartungsgemäß an Friedrichshafen (1:3, 1:3) scheiterte, kann sich warm anziehen. Grozer: „Ich will mir auf jeden Fall eine Medaille ins Regal stellen. Auch, wenn es nur die bronzene ist.“

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