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Ferrari verlangt Wahrheit im Spionagefall
"Es liegt ein Schatten auf unserem Sport"

Ferrari verlangt Wahrheit im Spionagefall
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Während für McLaren Mercedes die Existenz in der laufenden Saison auf dem Spiel steht, steht für Ferrari "nur" die Wahrheitsfindung im Vordergrund - behauptet zumindest Generaldirektor Jean Todt. "Es liegt ein Schatten auf unserem Sport. Es tut uns leid, dass diese Dinge in der Formel 1 passieren. Aber wir sind in einer Position, in der wir nur wollen, dass die Wahrheit ans Licht kommt", sagt Todt vor der zweiten Anhörung der Silberpfeile in der Spionage-Affäre vor dem World Motor Sport Council des Automobil-Weltverbandes FIA am Donnerstag in Paris.

Was ehrenhaft klingt, hat auch einen sportlichen Hintergrund, denn nach der Demütigung durch die Silberpfeil-Piloten Fernando Alonso und Lewis Hamilton beim Heimspiel in Monza scheint Ferraris letzte Chance im WM-Rennen ein Erfolg am grünen Tisch zu sein: Ein Punktabzug oder sogar der komplette WM-Ausschluss von McLaren-Mercedes.

In der Konstrukteurswertung liegen die "Roten" 23 Punkte hinter dem Rivalen McLaren-Mercedes (143:166 Punkte), der auch noch in einer Berufungsverhandlung am 19. September in Paris die 15 wegen der Boxen-Blockade in Budapest aberkannten Zähler zurückbekommen könnte. In der Fahrer-WM scheinen Hamilton (92) und Titelverteidiger Alonso (89) den Titel unter sich ausmachen zu können, da die Ferrari-Piloten Kimi Räikkönen (Finnland/74) und Felipe Massa (Brasilien/69) bereits deutlich zurückliegen.

Ferrari setzt deshalb jetzt darauf, dass die FIA ihr erstes Urteil vom 26. Juli revidiert. Damals hatte der Weltverband zwar festgestellt, dass der frühere McLaren-Chefdesigner Mike Coughlan in Besitz vertraulicher Ferrari-Daten war, die er vom ehemaligen Scuderia-Mechaniker Nigel Stepney erhalten haben soll. Die Silberpfeile wurden aber nicht bestraft, weil die FIA ihrer Argumentation folgte, dass das Team diese Daten nicht genutzt habe. Allerdings hatte die FIA damals eine spätere Bestrafung bis hin zum WM-Ausschluss für 2007 und 2008 angedroht, falls neue Beweise auftauchen sollten. "Wir werden in der Lage sein, neue Beweise zu liefern", kündigt jetzt Todt an, der die damalige Entscheidung der FIA für "nicht angemessen" hält. Was seiner Meinung nach angemessen sei, darüber wollte sich der Franzose nicht auslassen. "Das ist ja keine Speisekarte, in der man die Nummer eins oder die Nummer zwei auswählen kann", meint Todt: "Die FIA und das World Council müssen entscheiden anhand der Beweise, die sie in der Hand haben. Unsere Aufgabe ist es, so viele Beweise wie möglich zur Verfügung zu stellen, damit sie exakt verstehen, was passiert ist." McLaren-Mercedes sieht der erneuten Anhörung, für die der Weltverband die ursprünglich angesetzte Verhandlung vor dem FIA-Berufungsgericht abgesetzt hat, gelassen entgegen. "Keine Millisekunde" habe er Angst, dass die Silberpfeile aus der WM ausgeschlossen werden könnten, sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug. Zuvor hatte der Rennstall angekündigt, in Paris einen "schlagkräftigen Gegenbeweis" vorzulegen. Von genaueren Aussagen nahm das Team danach auf Anraten seiner Anwälte Abstand.

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