Was ihn am 1:1 bei der TSG 1899 Hoffenheim so in Rage versetzt hatte, war nicht mit letzter Sicherheit aufzuklären, die Journalisten in den Stadionkatakomben bekamen Hummels nicht mehr zu Gesicht.
Und so war es an Marcel Schmelzer, einige Hinweise zu liefern. Äußerlich ruhig, im Ton aber recht deutlich kritisierte der Linksverteidiger den BVB-Auftritt im Kraichgau: "Das Unentschieden haben wir uns selbst anzukreiden", sagte er. "Bei allem Respekt vor Hoffenheim: Wenn wir in der ersten Halbzeit schon so auftreten wie in der zweiten Halbzeit, gewinnen wir das Spiel auch." Die ersten 20 Minuten hatte der BVB noch beherrscht, hatte spielerisch zwar nicht geglänzt, aber die Hoffenheimer Defensive mit seinem Tempo vor enorme Schwierigkeiten gestellt und die Offensive erfolgreich vom Tor ferngehalten.
Dann aber ging dem eigenen Spiel nach und nach die Konsequenz verloren - und die Gastgeber befreiten sich. "Hoffenheim hatte einen schwierigen Saisonstart, war sehr verunsichert, und wir haben es trotzdem geschafft, sie in Führung gehen zu lassen", schimpfte Schmelzer.Nach einem Ballverlust wurde der BVB in der Vorwärtsbewegung auf dem falschen Fuß erwischt - und am Ende war es Schmelzer, der gegen zwei Hoffenheimer nicht mehr viel ausrichten konnte. "Wir verlieren den Ball auf der rechten Seite, dann sind es zwei gegen einen, was soll ich da anders machen?", fragte er nicht zu unrecht.
Das BVB-Spiel chargierte in dieser Phase irgendwo zwischen hektisch und pomadig, viel zu oft wurde mit langen Bällen operiert, die wenig bis gar nichts einbrachten. Deutlich besser wurde es erst in Halbzeit zwei, die Einwechslungen von Henrikh Mkhytaryan für Jonas Hofmann (46.) und Ilkay Gündogan für Marco Reus (54.) brachten deutlich mehr Struktur ins Offensivspiel - was in der Schlussphase noch zu einer Handvoll wirklich guter Gelegenheiten führte. "Wir haben öfter flach und auch mal diagonal gespielt", sagte Schmelzer. "Das haben wir uns vorher vorgenommen und haben es zu spät, nämlich erst in der zweiten Halbzeit gezeigt."
Es zeigte sich deutlich, dass die zentralen Taktgeber Gündogan und Mkhitaryan derzeit kaum zu ersetzen sind - auch wenn Schmelzer dies nicht so sehen wollte. "Wir haben in der ersten Halbzeit eine sehr gute Truppe auf dem Platz gehabt", sagte er. "Aber wir haben es da noch nicht geschafft, unseren Plan umzusetzen."