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Eckel verrät Herbergers "Schlüssel zum Erfolg"

Eckel verrät Herbergers "Schlüssel zum Erfolg"
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Sepp Herberger ist längst eine Trainer-Legende. Horst Eckel, beim "Wunder von Bern" mit 22 Jahren jüngster Akteur, hat den "Chef" erneut gelobt und über das Geheimrezept des damaligen Nationaltrainers gesprochen.

Für Horst Eckel ist eines gewiss: Sepp Herberger war ausschlaggebend für das "Wunder von Bern". "Er wusste alles, einfach alles. In Zeiten, da es noch kein Fernsehen oder Video gab, war er über jeden Spieler des Gegners bis ins Detail informiert. Und alles stimmte! Ich rätsele heute noch, wie er überall seine zuverlässigen Quellen haben konnte. Er war, abgesehen von seinem fachlichen Wissen, ein Pädagoge, ein Gentleman. Er hat die Mannschaft zwei Jahre lang geformt, zusammengeschweißt, ohne sich von Rückschlägen beirren zu lassen, wie das heute so häufig der Fall ist", lobt der Lauterer den damaligen Bundestrainer, dessen Mannschaft am 4. Juli 1954 den 3:2-Sensationstriumph gegen Ungarn im WM-Endspiel von Bern perfekt gemacht hatte.

Am kommenden Dienstag jährt sich der Finaltag zum 52. Mal. Eckel war damals mit 22 Jahren der jüngste Spieler im deutschen Team. Der Schlüssel zum schlussendlichen Erfolg liegt für ihn darin, dass Herberger die Rolle durchschaut hatte, die Nandor Hidegkuti im Angriffsspiel der Ungarn inne hatte.

Eckel: "Er hatte als einziger und erster erkannt, dass Hidegkuti nur ein nomineller Stürmer war, aber die Gegner destabilisierte, indem er aus dem Mittelfeld kam. Da ich der jüngste war, früher Stürmer gewesen war, durfte ich als Halbrechter eigentlich auch in die Offensive gehen. Aber für das Endspiel hatte mir der Chef das streng verboten. Ich musste nur Hidegkuti blockieren. Das war der Schlüssel zum Erfolg."

Wie so oft bei Weltmeisterschaften war das erste Spiel wegweisend. Damals gab es zwar Vierer-Gruppen, aber Deutschland als nichtgesetzte Mannschaft musste nur gegen die Gruppenköpfe Ungarn und Türkei antreten, nicht aber gegen Südkorea. Eckel: "Das Spiel gegen die Ungarn hatten wir von vornherein verloren gegeben; deshalb mussten wir die Türkei schlagen. Wir gerieten nach sechs Minuten in Rückstand, gewannen dann aber mit 4:1. Ein gesetztes Team 4:1 zu besiegen! Das hat uns ungeheures Selbstbewusstsein gegeben."

Im Spiel gegen die Ungarn bot der "Chef" dann eine B-Elf auf um die Stammspieler weitgehend zu schonen; Horst Eckel musste sogar Stürmer spielen. Die Ungarn gewannen mit 8:3, aber: "Die Ungarn haben vergessen, dass wir mit unserer B-Mannschaft dreimal erfolgreich waren. Das war ihr Fehler." Wegen Punktgleichheit kam es zu einem Entscheidungsspiel gegen die Türkei, das 7:2 gewonnen wurde: "Da wussten wir endgültig, dass wir weit kommen könnten."

Im Viertelfinale 2:0 gegen Jugoslawien, im Halbfinale Österreich, das immer noch glaubte, über ein Wunderteam zu verfügen, mit 6:1 deklassiert - der Rest ist schon längst Legende. "Unser Glück war es, dass wir zwei Minuten nach dem 0:2 schon den Anschlusstreffer und nach nicht einmal 20 Minuten den Ausgleich erzielt haben. Wir haben uns nicht angegiftet, sondern uns das Motto der Musketiere zu eigen gemacht: Alle für einen, einer für alle. Nach dem 2:0 wurden die Ungarn arrogant."

Nur so viel noch aus dem Nähkästchen des Horst Eckel: "In der Halbzeit gab es einen kleinen Disput zwischen Werner Kohlmeyer und Torhüter Toni Turek über das zweite Gegentor. Da meinte Herberger nur: 'Wollt ihr palavern oder Weltmeister werden?' Da war Ruhe."

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