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DFB-Auswahl gastiert erstmals im Zentralstadion

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Mit dem Länderspiel gegen Kamerun holt der Deutsche Fußball-Bund nach, was eigentlich schon für 1990 geplant war. Erstmals in der Geschichte tritt eine DFB-Auswahl im inzwischen renovierten Leipziger Zentralstadion an.

Lange geplant, endlich umgesetzt: Mit 14 Jahren Verspätung bestreitet eine Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) endlich ihren ersten Auftritt im Leipziger Zentralstadion seit Einweihung der alten Betonschüssel aus Kriegstrümmern im August 1956. Eigentlich war die Premiere schon für November 1990 geplant. Das Vereinigungsspiel zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland wurde aber damals aus Sicherheitsgründen abgesetzt.

Die Absage dieser Partie, ursprünglich als EM-Qualifikation ausgelost, war eines der schwärzesten Kapitel des DDR-Fußballs. Nach einem Oberliga-Spiel von Chemie Leipzig gegen den BFC Dynamo starb Anhänger Mike Polley bei von Hooligans angezettelten Ausschreitungen durch eine Polizeikugel. Angst vor einem Blutbad ging um. Als letztes Länderspiel im alten Stadion ging so die WM-Qualifikation zwischen der DDR und Österreich (1:1) am 20. Mai 1989 in die Annalen ein.

Mayer-Vorfelder: "Leipzig ist etwas ganz Besonderes"

Inzwischen entstand für insgesamt 116 Millionen Euro ein modernes Fußball-Stadion und damit ein Stück Hoffnung für die Region. "Leipzig ist etwas ganz Besonderes, schließlich ist der DFB hier gegründet worden, wir haben das 100-jährige Jubiläum gefeiert, und jetzt kommen wir zur WM hierher", sagte DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder.

Die für 2006 erbaute Arena für knapp 45.000 Zuschauer wurde in die bestehende denkmalgeschützte Wallanlage eingebettet. Selbst WM-OK-Chef Franz Beckenbauer sieht das als "geniale Idee". Die symbolische Grundsteinlegung erfolgte am 28. Januar 2000 anlässlich des 100. DFB-Geburtstages. Trotz turbulenter Bauzeit mit Kostenexplosion oder Insolvenz der Philipp-Holzmann-AG als Generalauftragnehmer sind jetzt nur noch einige FIFA-Auflagen zu erfüllen.

735.992 Arbeitsstunden

Das alte "Stadion der 100.000" war zwischen April 1955 und Ende Juli 1956 in nur 16 Monaten Bauzeit entstanden. Es galt als Symbol des nationalen Aufbauwerkes der DDR. An den offiziell gezählten 360 Tagen des Baus wurden 180.218 freiwillige Helfer mit insgesamt 735.992 Arbeitsstunden notiert. Der 23 Meter hohe, 100 Meter breite und rund 900 Meter lange Damm fasste 1,5 Millionen Kubikmeter Trümmerschutt, rund ein Drittel der gesamten Kriegstrümmer von Leipzig.

In diesem Wall jubelten Millionen über Stars wie Eusebio oder Diego Maradona. Der offizielle Zuschauerrekord wurde am 27. Oktober 1957 aufgestellt, 110.000 Fans erlebten die 1:4-Pleite der DDR im WM-Qualifikationsspiel gegen die CSSR. Inoffiziell 120.000 Anhängern stockte am 6. Oktober 1956 der Atem, als Fritz Walter in der Partie Wismut Karl-Marx-Stadt gegen 1. FC Kaiserslautern (3:5) ein spektakuläres Tor im Hechtflug mit der Hacke erzielt.

Aus Vorzeiten des Zentralstadions datiert übrigens der letzte von vier Auftritten einer Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Leipzig: Am 1. September 1940 gab es einen 13:0-Sieg gegen Finnland.

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