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Die "jungen Wilden"
Zurück auf dem Boden der Tatsachen

WM: Ernüchterung bei den "jungen Wilden"
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Müller ausgewechselt, Özil entzaubert, Badstuber vorgeführt: Die "jungen Wilden" sind bei der WM unsanft auf dem Boden der Tatsachen zurückgeholt worden.

Vor allem der 21 Jahre alte Linksverteidiger Badstuber zahlte bei der 0:1-Niederlage der deutschen Nationalmannschaft gegen Serbien reichlich Lehrgeld. Aber auch die nach dem 4:0 gegen Australien noch groß gefeierten Müller und Özil konnten im Nelson-Mandela-Bay-Stadion in Port Elizabeth kaum Akzente setzen.

Bundestrainer Joachim Löw wird Badstuber beim Gruppen-"Finale" am Mittwoch (20.30 Uhr/ARD und Sky live) gegen Ghana aber wohl dennoch nicht "opfern". "Er hat sicherlich den ein oder anderen Fehler gemacht. Aber er gefällt mir insgesamt gut. Er zeigt keine Nervosität und er hat viel Potenzial", sagte Löw am Samstag. Der Profi von Bayern München werde "für Deutschland in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle spielen".


Gegen Ghana ist der Druck für Badstuber, Özil und Müller nun aber noch einmal höher. Dennoch sind die Verantwortlichen sicher, dass die DFB-Talente die Herausforderung meistern werden. "Ich denke schon, dass sie dem Druck gewachsen sind. Sie können mit dem nötigen Selbstvertrauen in das Spiel gehen", sagte Teammanager Oliver Bierhoff.

Kapitän Philipp Lahm kündigte an, "dass wir viele Gespräche führen müssen. Die älteren Spieler müssen den jüngeren jetzt unter die Arme greifen", sagte Lahm, ergänzte aber: "Die Mannschaft ist trotz des großen Drucks stark genug, dieses Endspiel zu gewinnen. Ich mache mir keine Sorgen. Es gibt keinen Grund, etwas zu verändern." Zumal auch Löw überzeugt ist, dass seine "Jungs" mit der Situation "sicher nicht überfordert sind". Er nahm Özil, Müller und vor allem Badstuber deshalb ausdrücklich in Schutz.

"Badstuber stand vielleicht bei der Flanke zum 0:1 nicht optimal, aber man kann in Unterzahl nicht jeden Angriff des Gegners abfangen, zumal Milos Krasic auch ein sehr guter Mann ist", erklärte Löw. Auch Lahm schützte seinen jungen Kollegen: "Das war kein Fehler von Holger. Per Mertesacker, Arne Friedrich und ich waren in der Mitte nicht geordnet."

Zudem habe er den Bremer Özil (21) nicht "wegen schlechter Leistung ausgewechselt", führte Löw weiter aus, "sondern weil er vor allem in der zweiten Hälfte unglaublich viel gelaufen ist". Viel gelaufen ist Özil in der Tat. Doch von seinen Zauber-Pässen wie gegen Australien war wenig zu sehen. Nur ein, zwei Mal ließ er gegen die Serben sein riesiges Potenzial aufblitzen. Gleiches traf auf den Münchner Müller (20) zu, der sich entsprechend einsichtig zeigte: "Es hat nicht alles geklappt. Ein paar Sachen waren ganz gut, ein paar Bälle sind mir über den Schlappen gerutscht."

Ein großer Schwachpunkt war auf jeden Fall Badstuber, der den schnellen Milos Krasic von ZSKA Moskau nie in den Griff bekam. Der Bayern-Profi wirkte oft behäbig und auch gedanklich zu langsam. "Holger Badstuber ist ein hervorragender Innenverteidiger. Auf der linken Seite hat er jedoch seine Probleme mit schnellen, quirligen Gegenspielern", urteilte Franz Beckenbauer in seiner Bild-Kolumne über den Münchner.

Auch für Rekordnationalspieler Lothar Matthäus ist Badstuber "kein linker Verteidiger. Das hat man gegen Serbien wieder einmal gesehen. Da haben wir ein großes Problem", sagte der 150-malige Nationalspieler der Zeitung Die Welt. Deshalb sehe er gegen Ghana auf dieser Position "Verbesserungsbedarf". Mögliche Alternativen für Badstuber wären die beiden Hamburger Marcell Jansen und Dennis Aogo.

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