Seit 14 Spieltagen läuft in der Bundesliga das Experiment mit dem Video-Beweis, und wenn man ehrlich ist: Langsam hat man den Kaffee auf. Denn obwohl sich die Schiedsrichter alle Szenen noch einmal auf Video ansehen können, gibt es immer wieder Diskussionen und keine einheitliche Regelauslegung – fast hat man den Eindruck, als würde nach Gutdünken entschieden. Der eine sieht’s so, der nächste anders. Beim Spiel gegen Köln ging’s mal wieder um die Interpretation von strafbarem Handspiel, aber genauso kontrovers wurde auch schon über Foul oder Nicht-Foul debattiert.
Es gibt im Fußball viele Situationen, bei denen man nicht von Schwarz oder Weiß reden kann, sondern von Grau – soll heißen: Eine Sache der Interpretation. Ausnahme ist die Torlinientechnik: Da ist der Ball entweder voll hinter der Linie oder nicht – deswegen ist diese Technik sinnvoll, weil sie genau entscheidet. Foul- oder Handspiel sind oft Auslegungssache.
Früher konnte man unterschiedliche Interpretationen auch damit erklären, dass der Schiri in Sekundenschnelle entscheiden muss – dieses Argument gibt es in Zeiten des Video-Beweises nicht mehr. Weil die Unklarheit trotzdem geblieben ist und sogar weiter Hand-Tore wie im Derby von Aubameyang zählen, sollte man den Video-Beweis wieder abschaffen, aber das traut sich (noch) niemand.
Lieber zwischendurch mal mit menschlichen (Fehl-)Entscheidungen leben, als diese ewigen Diskussionen über den Video-Beweis, der doch keine Klarheit bringt.