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Eishockey-WM
Über die Schweiz zum historischen Triumph

Eishockey-WM: Viertelfinale gegen Schweiz
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Für das deutsche Eishockey-Nationalteam soll das WM-Viertelfinale gegen die Schweiz noch nicht Endstation sein. "Wir sind noch nicht satt", betont Korbinian Holzer.

Vier Stunden nach dem größten Erfolg seit sieben Jahren ging auch noch der sehnlichste Wunsch in Erfüllung. "Eigentlich ist mir der Gegner wurscht. Aber die Schweiz ist natürlich geil", sagte Siegtorschütze Daniel Kreutzer. Ausgerechnet der Erzrivale wartet im ersten WM-Viertelfinale der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft seit 2003. "Das ist ein Traum", schwärmte DEB-Sportdirektor Franz Reindl mit Blick auf das Duell heute (20.15 Uhr/live bei Sport1) in Mannheim.

"Jetzt haben wir die Chance, für Furore zu sorgen", sagte Reindl weiter und dachte an Historisches: Seit 57 Jahren hat die deutsche Mannschaft bei einer WM keine Medaille mehr gewonnen. Seit Silber 1953 war Platz fünf das höchste der Gefühle. Mit einem Sieg gegen die Eidgenossen könnte die DEB-Auswahl erstmals wieder den Sprung unter die ersten Vier schaffen.


Und das Team von Bundestrainer Uwe Krupp hat nach dem 2:1 im seinem zweiten "Endspiel" bei der Heim-WM gegen die Slowakei Lust auf mehr bekommen. "Wir sind noch nicht satt", sagte Verteidiger Korbinian Holzer und fügte mit Blick auf das Halbfinale am Samstag an: "Ich will zurück nach Köln." Am Mittwochmorgen, als der größte Erfolg der Ära Krupp schon ein paar Stunden alt war, ging es im ICE 505 zunächst nach Mannheim. Da hatten sich die Helden von Köln schon auf ein neues Ziel eingeschworen. "Für die meisten Jungs war das Viertelfinale das Ziel. Jetzt werden wir uns zusammensetzen und sehen, wie hoch wir zielen", hatte Krupp nach dem Sieg gegen die Slowakei angekündigt: "Dann gehen wir dieses Ziel an. Wir genießen den Moment, aber wir wollen noch ein bisschen mehr." Ein bisschen mehr wäre mehr, als Generationen von Eishockey-Nationalspielern erreicht haben. Nicht nur Krupp selbst, auch Reindl oder Jahrhundertspieler Erich Kühnhackl scheiterten in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder daran, unter die ersten Vier der Welt vorzustoßen. Zuletzt 2003 auch Christian Ehrhoff. "Damals waren wir nah dran", erinnert sich der NHL-Verteidiger an das Viertelfinale in Finnland, als erst in der Verlängerung mit 2:3 gegen den späteren Weltmeister Kanada das Aus kam.

Ehrhoff ist einer von nur vier Spielern von damals, die nach dem Generationswechsel im deutschen Team immer noch dabei sind. Sven Felski, Marcel Goc und Kreutzer, der gegen die Slowakei das entscheidende zweite Tor erzielte (25.), sind die anderen. "Es hat lange gedauert, bis wir wieder so weit gekommen sind", sagte Ehrhoff, der auch in seinem dritten WM-Spiel seit seiner Ankunft aus Vancouver ein großer Rückhalt war: "Jetzt ist der Druck weg. Das Viertelfinale ist schon ein riesiger Erfolg."

Den hat die deutsche Mannschaft zu einem guten Teil auch Torhüter Dennis Endras zu verdanken. Immer wenn der Augsburger im Tor stand, punktete die DEB-Auswahl. "Er spielt auch gegen die Schweiz", sagte Krupp am Mittwoch, warnte aber gleichzeitig vor dem Gegner: "Das ist kein kleines Eishockey-Land mehr, die Schweiz gehört zu den großen Eishockey-Nationen." Für Krupp ist das bisherige Abschneiden schon ein riesiger Erfolg: Der ehemalige NHL-Profi war nach dem WM-Debakel vor einem Jahr in Bern und dem enttäuschenden Abschneiden bei Olympia in Vancouver in die Kritik geraten. Jetzt darf sich der 44-Jährige in seiner Arbeit bestätigt fühlen. "Er ist ein Supertrainer", sagte Reindl, "ich weiß, welche Leistung er in den letzten Jahren gebracht hat. Er hat diese Mannschaft geformt mit dem Ziel, bei der WM im eigenen Land etwas zu reißen. Und sie hat etwas gerissen."

Der DEB-Sportdirektor machte nach Krupps größtem Erfolg als Trainer erneut keinen Hehl daraus, dass er gerne weiter mit dem einzigen deutschen Stanley-Cup-Sieger zusammenarbeiten möchte. "Das wir ihn wollen, ist klar", betonte Reindl noch einmal und kündigte an: "Wir werden uns nach der WM so schnell wie möglich zusammensetzen und über die Zukunft reden." Berichte, Krupp habe dem DEB längst mitgeteilt, dass er nicht mehr zur Verfügung stehe, wies Reindl zurück. Auch gebe es noch keine Überlegungen, wer möglicher Nachfolger werden könnte. "Es gibt nur Plan A, und das ist das Gespräch mit Uwe", sagte Reindl, "dann sehen wir weiter."

Als Kandidat für die mögliche Nachfolge hat sich bei der WM Harold Kreis empfohlen. Der 51-Jährige, der im März auf sanften Druck der Deutschen Eishockey Liga (DEL) in den Trainerstab aufgenommen worden war, leistet ganze Arbeit: Die Defensivleistung der deutschen Mannschaft ist so stark wie seit Jahren nicht, nachdem in der Vorbereitung besonderen Wert auf die Abwehraufgaben gelegt und erstmals ein Playbook mit individuellen Anweisungen für die Spieler ausgegeben wurde. Neun Gegentore in sechs Spielen sind die beste Bilanz seit 1938.

Kreis greift auch während der Spiele massiv ein: Im letzten Drittel gegen die Slowakei gab er auf der Bank fast alle Anweisungen. In der Auszeit kurz vor Schluss nahm er sich die Taktiktafel und erklärte den Spielern ihre Aufgaben in den letzten Sekunden.

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