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Mosley für "Sozialismus" in der Formel 1
"Gleiches Geld für alle"

Formel 1: Mosley für "Sozialismus" im Rennzirkus

Die Parole von Max Mosley lautet: "Gleiches Geld für alle." Im Kampf um eine effektivere Kostenreduzierung hat sich der Präsident des Automobil-Weltverbandes FIA für den "Sozialismus" in der Formel 1 ausgesprochen. "Die Idee, dass jedes Team gleich viel Geld zur Verfügung hat, womit der Erfolg durch intellektuelle Fähigkeiten errungen werden muss, hat einen großen Reiz. Das wäre ein faires System", erklärte der Engländer in einem FIA-Schreiben an die Formel-1-Teamvereinigung FOTA im Vorfeld eines Treffens am Donnerstag.

"Es ist doch so", fuhr Max Mosley fort, "dass mehr Geld als die kleineren Konkurrenten oder stärkere Motoren einfach unfair sind. Wir sollten diesen Gedanken mit der FOTA diskutieren." Mosley will den Kampf um eine Kostensenkung in der Formel 1 angesichts der Weltwirtschaftskrise und dem Ausstieg von Honda schleunigst intensivieren. Begrüßen würde er eine freiwillige Etatkürzung der Teams. Von der FOTA möchte er Vorschläge bekommen, wie man die Kosten für die Rennwochenenden und die Produktion von Autoteilen reduzieren könne.

Diese legte die Teamvereinigung unter Vorsitz von Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo am Donnerstag vor. "Die Teams haben eine Vereinbarung über weitreichende Beschränkungen der Aerodynamik-Tests unterzeichnet, welche schon 2009 greifen", hieß es in einer FOTA-Mitteilung: "Weiterhin haben die Teams der Entwicklung und Einfrierung von kostengünstigen Getrieben für die Saisons 2010 bis 2012 zugestimmt. Diese Bauteile sollen eine Laufzeit von sechs Rennen haben, der Preis soll bei 1,5 Millionen Euro pro Jahr pro Team liegen."

Ab 2010 soll zudem ein Motor angeboten werden, der den unabhängigen Teams für 5 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung stehen soll. "Die technische Arbeitsgruppe der FOTA wird nun über die Verbannung teurer Materialien entscheiden und weitere Einsparungsmöglichkeiten bei Bauteilen und Systemen suchen, die keinerlei Leistungsunterschied bringen", hieß es weiter. Alle Entscheidung beim Meeting am Flughafen Heathrow in London sollen einstimmig gefällt worden sein. Mitte Dezember war das größte Sparpaket in der Geschichte der Formel 1 beschlossen worden. Für die großen Rennställe wie BMW und Mercedes bedeutet das in diesem Jahr Einsparungen von rund 30 Prozent gegenüber dem Etat für 2008. Motoren müssen künftig drei Rennwochenenden gegenüber bislang zwei halten. Ihre Drehzahl wird zur Schonung auf 18.000 Umdrehungen heruntergeschraubt.

Die Anzahl der Motoren pro Fahrer wird pro Saison auf acht beschränkt, hinzu kommen pro Team insgesamt vier für das Training. Daraus ergibt sich eine Gesamtzahl von 20 Triebwerken gegenüber zuvor 25 und damit eine Kostenersparnis von rund 50 Prozent. Zudem sind ab 2009 Testfahrten nur noch an Grand-Prix-Wochenenden erlaubt. Die kostenintensive Nutzung von Windkanälen soll ab Januar 2009 gesenkt werden, ebenso die Anzahl der Teammitglieder an der Rennstrecke. Ab der Saison 2010 sollen die unabhängigen Teams die Motoren für maximal fünf Millionen Euro von den Herstellern kaufen können.

Der Sparkurs soll den Teams und Herstellern das langfristige Überleben in der Königsklasse sichern. "Unter den aktuellen Umständen wäre es verrückt zu glauben, dass alles so weitergehen kann wie bisher", so Mosley, "die Kosten müssen so stark heruntergefahren werden, dass unabhängige Teams vom Geld des Formel-1-Managements FOM von Bernie Ecclestone und moderaten Sponsorengeldern leben können. Nur so kann die Formel 1 überleben."

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