Heute scheint das für den Verteidiger eine Ewigkeit her zu sein, denn dieses Gefühl wird er nue wieder erleben dürfen. Thorwart leidet an einer irreparablen Hüftdysbalance, die das sofortige Ende seiner aktiven Fußballerkarriere bededeutet. „Anfangs war die Diagnose für mich ein echter Schock“, gibt der 27-Jährige zu. „Inzwischen komme ich besser damit klar, nachdem die Entscheidung, dass ich nicht mehr spielen kann, gefallen ist.“
Anfang dieses Jahres wurde die Gewissheit, dass seine Hüfte auf Dauer nicht mehr mitmachen würde, zur traurigen Gewissheit. „Ich hatte schon seit eineinhalb, zwei Jahren immer nach einer Belastung ziemliche Schmerzen, doch wenn man nicht sehr wehleidig ist, kann man damit umgehen“, erklärt Thorwart. „Im Februar habe ich dann aber bei meinem früheren Vereinsarzt von Rot-Weiss Essen, Dr. Jan Becker, Röntgenaufnahmen machen lassen. Die Bilder haben gezeigt, dass es so nicht weiter gehen könne.“
Thorwart hörte allerdings nicht sofort auf die Signale seines Körpers und biss sich bei Schalkes Reserve durch, obwohl ihn der Verein schon abgeben wollte. Eine weitere Untersuchung am 28. Oktober stoppte schließlich seinen Ehrgeiz. „Ich habe den Spezialisten Dr. Christian Knaup in Bochum konsultiert. Er hat mir klar gemacht, was es bedeuten könnte, wenn ich weiter auf dem Niveau trainieren und spielen würde“, berichtet Thorwart. „Pro Jahr, in dem ich länger Fußball spielte, würde ich fünf Jahre früher eine künstliche Hüfte bekommen. Das heißt, wenn ich nur bis 32 weiter gemacht hätte, wäre das mit 40 Jahren. Da habe ich mich natürlich gefragt: ist es das Wert?“
Die Antwort war eindeutig und lautete in Absprache mit seiner Freundin Vera und der eigenen Familie: Nein! Und so muss sich Thorwart künftig auf die anderen Dinge im Leben konzentrieren, die er in den vergangenen Jahren für den Sport hinten angestellt hatte. Da wäre zuallererst das Studium der Wirtschaftswissenschaften, nachdem er die akademische Weiterbildung an der Fernuni Hagen zuletzt hatte schleifen lassen.
„Im Sommersemester geht es los, ich bin im dritten Fachsemester und werde richtig reinklotzen. Da ich mit dem Fußball kein Geld mehr verdienen kann, aber immerhin eine kleine Berufsunfähigeitsrente erhalte, werde ich mich natürlich auch um ein geregeltes Einkommen kümmern“, betont Thorwart.
Um sportlich nicht von 100 auf null runterzufahren und womöglich Hüftspeck anzusetzen, wird er auf körperliche Ertüchtigung nicht gänzlich verzichten. „Schwimmen ist optimal und Radfahren darf ich auch. Eine ganz andere Anstrengung, aber was soll ich machen?“, muss der Kämpfertyp nach dem plötzlichen Aus der aktiven Kickerlaufbahn nicht nur auf der Couch sitzen.
Am 19.11. steht eine weitere Kernspin-Tomografie an. Danach wird ihm Doc Knaup mitteilen, ob er wenigstens zwei- bis dreimal die Woche joggen gehen darf. Immerhin!