Es lief die 74. Spielminute im Südstadion in Köln. Der SC Preußen Münster führte mit 1:0 gegen die U21 des 1. FC Köln. Zu diesem Zeitpunkt war das Team von Trainer Sascha Hildmann Tabellenführer der Regionalliga West. Es wäre der siebte Sieg in Serie gewesen. Köln musste aufmachen, um mehr nach vorne zu spielen und lud Münster immer wieder zu Kontern ein.
„Wir müssen halt das zweite Tor nachlegen“
Dieses Mal war es der eingewechselte Luke Hemmerich, der sich über links durchsetzen und in den Strafraum eindringen konnte. Hemmerich war noch frisch, hatte den Kopf oben und bewies Übersicht: Flügelstürmer Henok Teklab war mitgelaufen und Hemmerich legte quer. Die Preußen-Fans sprangen bereits auf, blieben danach jedoch fassungslos stehen. Anstatt den Ball aus kürzester Distanz über die Linie zu drücken, knallte Teklab den Ball nur an den Querbalken.
„Wir hatten viele gute Möglichkeiten. Unterkante-Latte, da hatten wir in diesem Spiel einfach Pech“, hatte auch Trainer Hildmann nach der Partie noch diese Schlüsselszene im Kopf. „Wir waren klar spielbestimmend und müssen halt das zweite Tor nachlegen. Und so kommt es halt manchmal, dass wir noch den Ausgleich bekommen in letzter Sekunde.“ Noel Futkeu traf für die Kölner in der Nachspielzeit.
Mangelnde Chancenverwertung kostet Tabellenführung
Der „Chancenwucher“ begann allerdings viel früher. Vor allem in der Anfangsphase war der SCP drückend überlegen. „Wir müssen nach zehn Minuten schon drei Tore schießen“, ärgerte sich Hildmann über die mangelnde Chancenverwertung. So hätte der Torschütze Manuel Farrona Pulido mehrfach treffen müssen. Erst köpfte er den Ball auf die Latte, kurz nach seinem Treffer tauchte er frei im Fünfer der Kölner auf, sein Schuss war allerdings zu schwach und zentral. Ihre Top-Torschützen konnten die Preußen dagegen gar nicht in Szene setzen. Thorben Deters und Gerrit Wegkamp haben in dieser Saison jeweils sieben Tore erzielt. Gegen Köln II kam aber keiner von beiden zu einer nennenswerten Tormöglichkeit.
Der lachende Gewinner war an diesem Wochenende der Wuppertaler SV. Erst fiel das Spiel von Tabellenführer Rot-Weiss Essen ins Wasser, dann gab der Tabellenzweite Münster in letzter Minute den Sieg noch aus der Hand. Mit dem eigenen 3:0-Auswärtssieg beim FC Wegberg-Beeck grüßt der WSV nach Spieltag 19 von der Spitze. Doch auch der RWE hat von dem Unentschieden profitiert und steht weiterhin vor den Preußen.
Für die Adlerträger geht es am nächsten Samstag (11.12) auf den Aachener Tivoli. Zum Abschluss des Jahres kommt die Zweitvertretung von Borussia Mönchengladbach nach Münster (18.12.). „Wir bereiten uns jetzt ganz normal vor diese Woche und versuchen dann wieder zu gewinnen“, gibt Hildmann die Marschroute für die letzten beiden Spiele in der Regionalliga West vor.