Mike Terranova gehörte am Sonntagabend zu den vielen Deutsch-Italienern im Ruhrgebiet, die die italienische Nationalmannschaft nach dem Triumph von Wembley feierten. Der 44-jährige RWO-Trainer machte es sich in seinen eigenen vier Wänden in Gelsenkirchen gemütlich und schaute das EM-Finale gemeinsam mit der Familie.
Am Dienstag wird er seine Liebsten für ein paar Tage verlassen. Dann geht es mit Rot-Weiß Oberhausen ins Trainingslager. RevierSport sprach mit dem Fußballlehrer.
Mike Terranova, Italien ist Fußball-Europameister! Was ging da am Sonntagabend im Kopf des RWO-Trainers vor? (lacht) Ja, das ist einfach ein schönes Gefühl. Ich habe mich sehr gefreut, dass die Italiener das geschafft haben. Auch wenn ich hier im Ruhrgebiet geboren bin und mittlerweile auch einiges an mir Deutsch ist, habe ich natürlich meine Wurzeln nie vergessen. Wir sind eine italienische Familie und freuen uns natürlich für und mit der Squadra Azzurra. Italien hat mit Spanien den besten Fußball bei dieser EM gezeigt und ist auch verdient Europameister geworden. Es ist eine geile Mannschaft, mit einer unfassbaren Mentalität. 34 Spiele in Folge nicht zu verlieren, ist auf diesem Niveau sensationell. Für mich war Giorgio Chiellini der Spieler des Turniers. Eine überragende Leistung dieses 36-jährigen Mannes. Ganz Italien wird jetzt ein paar Tage feiern. Das hat sich das Land nach den ganzen Corona-Strapazen auch verdient.
Was können Sie von diesem Europameister auf Ihre RWO-Mannschaft übertragen? Das kann man nicht miteinander vergleichen. Die Passgenauigkeit und die Passstärke, wie sich die Spieler in den Räumen zeigen und viele andere Dinge: das sind einfach zwischen diesem europäischen Top-Niveau und der Regionalliga-Fußball zwei paar Schuhe. Da sind wir meilenweit von entfernt. Was man sich vielleicht abschauen kann, ist der Einsatzwille, der unbedingte Wille gewinnen zu wollen. Mit einer tollen Mentalität und einer guten Gemeinschaft kann man in jeder Liga, in jedem Wettbewerb bestehen.
Wie zufrieden sind Sie denn mit der ersten Trainingswoche? Das war sehr gut bisher. Wir haben einen sehr, sehr ausgeglichenen Kader beisammen. Ich kann jetzt schon behaupten, dass wir besser aufgestellt sein werden als im Vorjahr. Wir werden sicherlich auch mögliche Ausfälle besser kompensieren können. Ich bin sehr zufrieden, was unseren Kader angeht. Jetzt werden wir uns für ein paar Tage verabschieden und noch besser kennenlernen.
Wo geht es denn hin? Wir fahren von Dienstag bis Freitag ins Trainingslager in den Raum von Kleve. Da haben wir hervorragende Bedingungen und können gut arbeiten. Wichtig wird auch sein, viele Gespräche zu führen. Am Abend mal zusammenzusitzen und auch zu lachen, sich besser kennenzulernen. Auf die paar gemeinsamen Tage freue ich mich schon.
Wie beobachten Sie aktuell die Aktivitäten der Konkurrenz? Münster hat einen richtig guten Kader beisammen, den Stamm gehalten und sich noch ordentlich verstärkt. Über Essen brauchen wir, glaube ich, nicht zu reden. Sie werden wieder der Favorit sein. Vor allem, wenn man auf die Zugänge schaut. Da ist viel Erfahrung aus der 2. und 3. Liga dabei. Fortuna Köln hat auch einiges vor. Dahinter sehe ich dann Wuppertal und uns. Wir werden versuchen lange dranzubleiben. Wichtig wird sein, von Anfang an ordentlich zu punkten.