[article=525068]Nach dem ersten Teil des Doppel-Interviews[/article] mit Kevin Grund und Marcel Platzek folgt der zweite Teil. Die beiden Essener Urgesteine über...
den besten Trainer in zehn Jahren RWE: Platzek: "Das ist immer schwer, einen Trainer herauszupicken. Aber der Trainer, dem ich am meisten zu verdanken habe, ist Sven Demandt. Er hat mich in Essen im Probetraining entdeckt. Er war dann bei Gladbachs U23 mein Trainer und später wieder in Essen. Zu ihm habe ich heute noch Kontakt." Grund: "Diese Frage ist schwierig zu beantworten. Ich habe in den Jahren viele und vor allem unterschiedliche Trainer gehabt. Stammspieler war ich eigentlich immer. Meiner Meinung nach kam ich mit jedem Trainer gut klar. Jeder von ihnen hat mich in unterschiedlichen Bereichen weiter gebracht und mir neue Dinge vermittelt, deswegen ist es schwer zu sagen, wer der Beste aus meiner Sicht war. Ich nehme für mich die positiven Dinge und Erlebnisse mit und denke, dass ich auf meinem weiteren Weg Gebrauch davon machen werde."
den Unterschied zwischen Georg-Melches-Stadion und Stadion Essen: Platzek: "Ja, das war einfach nochmal eine ganz andere Stimmung. Georg-Melches kann man nicht beschreiben, das muss man erlebt haben. Das war unfassbar. Ich bin stolz und froh, dass ich das erleben durfte. Schon als Gegner, als ich mit Gladbach dort gespielt habe, war ich beeindruckt. Einfach ein mega Stadion mit einer brutalen Atmosphäre, die es so in Essen nicht mehr gibt. Das Stadion Essen ist natürlich auch super. Wenn das Ding ausverkauft ist, ist es auch brutal. Aber hätte ich die Wahl, dann würde ich mich immer für das Georg-Melches-Stadion entscheiden." Grund: "Ich bin mega stolz darauf, dass ich noch ein Jahr im Georg-Melches-Stadion spielen durfte. Es war einfach eine außergewöhnliche Stimmung, die es so nirgendwo anders mehr gibt. Man muss ehrlich sein: die Atmosphäre im Georg-Melches war besser, als die im Stadion Essen."
die nächsten RWE-Jahre und die Wünsche für den Verein: Platzek: "Ich werde RWE sehr aufmerksam als Fan verfolgen und wenn es meine Zeit zulässt, auch mal vorbeischauen. Ich wünsche dem Verein, seinen Verantwortlichen, den Mitarbeitern und allen voran den geilen Fans nur eins: Erfolg, Erfolg und noch einmal Erfolg." Grund: "Ich wünsche den Fans, der Mannschaft und dem Verein dieses Jahr den Aufstieg, weil alle es einfach nach so vielen Jahren verdient haben. RWE muss einfach mit diesen unglaublichen Fans im Rücken und mit der großen Tradition zurück in den Profifußball."
die neue Station Bocholt: Platzek: "Ich freue mich einfach auf diese Station. Ich hatte super Gespräche mit dem Sportchef Stephan Engels und dem Trainer Jan Winking. Wir haben einiges vor und ich will dabei helfen, dass Bocholt hoch kommt. Vielleicht gelingt mir das mit Bocholt, was mir mit RWE nicht gelungen ist - ein Aufstieg." Grund: "Der 1.FC Bocholt hat sich sehr um mich bemüht und mir das Gefühl gegeben, langfristig gebraucht zu werden - sowohl auf als auch neben dem Platz. Ich möchte der Mannschaft und dem Verein mit meiner Erfahrung helfen, etwas aufzubauen. In Bocholt wächst auf jeden Fall etwas zusammen, der Verein und das Team haben einen tollen Zusammenhalt. Das konnte ich von Anfang an spüren."
das Leben nach dem Fußball, was ja in Bocholt langsam anfängt: Platzek: "Es laufen noch ein, zwei Gespräche und dann werde ich auch etwas neben dem Fußball machen." Grund: "Mein Leben nach dem Fußball kann ab sofort ganz in Ruhe und mit Bedacht in Angriff genommen werden. Ich habe ja bereits im NLZ bei RWE ausgeholfen und trainiere die Mannschaft meines Sohnes bei den Sportfreunden Königshardt mit. Die Arbeit mit Kindern in Kombination mit dem Sport, den ich liebe, macht mir wahnsinnig viel Spaß. Man sieht, wie wissbegierig und lernbereit die Kinder sind. Fortschritte zu beobachten, macht einen sehr stolz. Ich werde dem Fußball, egal in welcher Position oder Funktion, erhalten bleiben."
eine unvergessene Kabinen-Anekdote, die bis jetzt niemand kannte: Platzek: "Das waren echt so viele. Da fällt mir jetzt keine bestimmte ein. Außerdem möchte ich niemanden verraten, wenn ich da an unsere Mallorca-Abschlussreisen denke (lacht). Grund: "In einer Besprechung vor einem Niederrheinpokal-Finale hatte ein Trainer eine Ansprache gehalten und er hatte eine Siegermedaille in der Hand. Er wollte uns sagen, das wir alle diese Medaille des Siegers nach dem Spiel in der Hand halten werden. Genau in diesem Augenblick rutschte ihm die Medaille einfach aus der Hand und landete genau im Mülleimer. Die Stimmung war für einen kurzen Moment für den Arsch (lacht). Wir haben uns natürlich nicht von dem Fauxpas verunsichern lassen und haben uns das Ding am Ende trotzdem geholt."
Marcel Platzek über Kevin Grund: "Der beste Linksfuß und der beste Techniker, den ich bei RWE erlebt habe, den ich überhaupt kenne. Der liebe Gott wollte es so, dass wir weiter zusammenspielen. Ich hoffe, dass er mir noch ein paar Dinger auflegt. Er ist einfach ein super Mensch, hat eine tolle Familie und wir sind wirklich gute Freunde geworden." Kevin Grund über Marcel Platzek: "Platzo ist einfach für mich der perfekte Teamplayer. Es gab natürlich Zeiten, in denen er nicht gespielt hat, aber er hat sich nie aufgeben, war nie beleidigt - ganz im Gegenteil: Er hat in jedem Training und Spiel Vollgas gegeben und jeden zu 100 Prozent unterstützt. So einen Spieler braucht jedes Team! Er ist nicht umsonst einer der besten RWE-Stürmer der letzten Jahrzehnte. Was ich allerdings noch viel wichtiger finde: Platzo ist ein super Typ und ein toller Mensch. Wir sind auch privat befreundet und umso mehr freue ich mich darüber, dass unser Weg gemeinsam weitergeht."
die RWE-Fans: Platzek: "In der letzten Saison konnten wir sie leider nicht so oft sehen. Echt schade, weil wir viel Erfolg hatten. Ich hoffe, dass beim Abschiedsspiel ein, zwei, drei, vier, fünf, sechstausend Fans dabei sind. Vor diesen Zuschauern kann ich einfach nur den Hut ziehen. Was diese Menschen für Nackenschläge erleben, aber immer wieder aufstehen und ihren Verein, ihre Mannschaft anfeuern, ist einfach überragend. Ich weiß, dass das viele sagen, aber bei mir kommt es vom Herzen: Die RWE-Fans sind die Besten, die ich kenne. Sie sind ein echter 12. Mann! Der Verein kann stolz darauf sein, solche Anhänger zu haben. Ich werde diese Menschen, diese Atmosphäre sehr vermissen. Ich freue mich jedoch auch, mit den ganzen Verrückten in der Westkurve zu stehen und die RWE-Lieder zu singen." Grund: "Es war mir eine Ehre vor den RWE-Fans gespielt zu haben. Wenn ich an die Flutlicht-Spiele denke, bekomme ich immer noch Gänsehaut. Egal in welchem Stadion wir gespielt haben: die RWE-Fans waren immer da und einfach der Hammer. Ich werde das alles natürlich auch weiterhin beobachten und so oft, wie es geht, selbst von der Tribüne als Fan miterleben. Abschließend wünsche ich den Fans, dass ihre Geduld endlich belohnt wird und dass der Aufstieg in Liga 3 nächstes Jahr gefeiert werden kann. Nur der RWE!"