Das Bündnis „Essen stellt sich quer“ hatte im Schulterschluss mit Kirchen, Sportvereinen, Politik und zahlreichen Verbänden dazu aufgerufen, trotz der für diesen Tag abgesagten Kundgebung der „HoGeSa“ gemeinsam durch die Essener Innenstadt zu laufen und Toleranz in einer offenen, freiheitlichen Gesellschaft einzufordern.
Neben Essens Oberbürgermeister Reinhard Paß (SPD) marschierte Rot-Weiss Essen Präsident Prof. Dr. Michael Welling an der Spitze der beachtlichen Bewegung von der Marktkirche am Porscheplatz die Kettwiger Straße hoch bis zur Abschlusskundgebung auf dem Willy-Brandt-Platz vor dem Hauptbahnhof. „Ich freue mich darüber, wieviele Menschen unserem Aufruf gefolgt sind und gemeinsam ein Zeichen für Mitmenschlichkeit, für Vielfalt und Toleranz gesetzt haben“, erklärte Welling und betonte: „Rot-Weiss Essen ist bunt und ein wichtiger Teil einer bunten Stadtgesellschaft.“
30 Hooligans festgehalten Bereits am Vormittag hielt die Polizei 30 mutmaßliche Teilnehmer der verbotenen Demonstration „Hooligans gegen Salafisten“ an unterschiedlichsten Stellen in der Essener Innenstadt fest. Die Betroffenen trugen nach Angaben der Polizei zum Teil Baseballschläger, Mundschutz und mit Quarzsand gefüllte Handschuhe bei sich. Gut, dass solche Leute von vornherein daran gehindert wurden, in Kampftruppenstärke durch die Stadt zu ziehen! Schade war auf der anderen Seite, dass sich die beiden großen Revierklubs Schalke 04 und Borussia Dortmund, im Gegensatz zum VfL Bochum, MSV Duisburg und Rot-Weiß Oberhausen, an „Essen stellt sich quer“ nicht aktiv beteiligen wollten.
Weitere Stimmen: Wolfgang Rohrberg (Geschäftsführer des Essener Sportbundes): „Wir wollen im Sport immer gemeinsam etwas erreichen: Es geht um Zeiten, Weiten und ums Gewinnen. Das passiert im Team, unabhängig von Politik, Hautfarbe, Herkunft, oder geschlechtlicher Vorliebe.“
Niklas Cox (Geschäftsführer ETB Wohnbau Baskets): „Wenn ich ohne Ausländer antreten müsste, stände ich ohne Trainer da und wäre kaum spielfähig – von der sportlichen Qualität ganz zu schweigen. Doch es geht nicht nur um heute. Wir müssen weiter im Dialog bleiben und gemeinsam dafür arbeiten, dass wir hier in Essen für Toleranz und Menschlichkeit stehen.“
Harun Kazoglu (Sportlicher Leiter DJK Katernberg): „Ich setze mich gerne in meiner Freizeit für Bildung sowie Integration durch Sport von Kindern und Jugendlichen ein. Wir dürfen uns als Gesellschaft nicht von den radikalen Parolen spalten lassen.“