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RWE - Wiedenbrück 1:2
Geisterfahrer auf der Siegerstraße

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RWE: 1:2-Niederlage gegen Wiedenbrück
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Nicht wenige werden sich an längst vergangene Zeiten erinnert haben. RWE war auf der linken Spur der Siegerstraße, um dann einen unerklärlichen U-Turn hinzulegen.

Am Ende trennten beide Trainer nur wenige Meter und doch Welten. Thomas Stratos suchte war sich der Symbolkraft aber wohl bewusst. Im Schatten des Mannschaftsgefährts hockte sich der siegreiche Coach auf die Stufen zum Kabinentrakt und zündete sich eine gut zwei Daumen breite Siegerzigarre an. Waldemar Wrobel indes war so rast- wie ratlos. Nachdem sein Team wie gelähmt mit ansah, wie der Gast aus Ostwestfalen binnen 180 Sekunden aus einem insgeheim schon verbuchten 1:0-Erfolg eine 1:2-Niederlage machten, suchte der 41-Jährige ebenfalls die Ruhe. Nach dem Besuch in der Kabine tigerte Wrobel zurück aufs Feld und ordnete auf der Trainerbank seine Gedanken.


Von hier aus hatte er mit ansehen müssen, wie Robert Mainka, der in der letzten Essener Regionalliga-Saison noch an der Hafenstraße in Lohn und Brot stand, die gesamte rot-weisse Hintermannschaft narrte. Sechs Spieler hätten doch die Möglichkeit gehabt, den Angreifer vom Ball zu trennen, musste sich Wrobel fragen lassen. "Vielleicht waren es auch sieben", antwortete der Polizist lakonisch. "Mit Sicherheit aber mehr als zwei." Keiner konnte nach einem leichten Ballverlust in der Vorwärtsbewegung aber dafür sorgen, dass der Torschützenkönig der vergangen Saison das tat, was er ganz manierlich beherrscht: treffen. Doch mit dem späten 1:1 (82.) war noch nicht genug Unheil angerichtet. Erneut offenbarte RWE den Gästen spektakulär viel Raum. Dominik Jansen schloss den nächsten Konter zum 2:1 ab (85.). Die Essener Defensive agierten wie Erfüllungsgehilfen einer bösen Prophezeiung. 7787 Besucher des Georg-Melches-Stadions ahnten, was scheinbar kommen musste. "Es ist momentan eine kuriose Situation. Wir sind gut im Training, gut in der Aktion, es kommt aber eine Mischung aus Pech und Unvermögen zusammen." Wrobels Erklärungsversuch lief letztlich ins Leere und fügte sich damit in die allgemeine Stimmungslage.


Es ging mitnichten darum, eine schlechte Leistung zu erklären. Vielmehr war diese Entwicklung in den Schlussminuten kaum zu fassen. Sicherlich zollten einige Akteure der kraftraubenden vergangenen Woche Tribut. Jedoch nahmen die Gäste über weite Strecken nur passiv an der Begegnung teil und schienen bereits besiegt. Eine fahrige Anfangsphase, in der Dennis Lamczyk mit zwei Glanzparaden eingreifen musste, hatten sich die Essener wohl erlaubt. Nach dem Treffer von Holger Lemke auf Vorlage von Timo Brauer (19.) schien der Bann jedoch gebrochen und RWE war ohne Zweifel das bessere der beiden Teams.

Neben den Unkonzentriertheiten in der Hintermannschaft hat sich beim Aufsteiger längst ein ganz anderes Problem herauskristallisiert. Das in der NRW-Liga noch so erfolgreiche Angriffsspiel lahmt, was freilich nicht ein originäres Sturmproblem ist. Die gesamte Offensive hakt, aus dem Rückraum und über die Außen entsteht zu wenig Torgefahr, Chancen und Ertrag stehen in zu schlechtem Verhältnis. Was in der Vorsaison noch als Unberechenbarkeit eine Tugend war, ist derzeit ein Problem. Torschützen werden händeringend gesucht, aber allzu selten gefunden. Niemand ist derzeit in der Form und Lage, die Verantwortung fürs Toreschießen zu übernehmen. Vielleicht dient ja das Niederrhein-Pokalspiel gegen den Landesligisten Tgd. Essen-West als Brustlöser, um dann beim SC Idar-Oberstein das so dringend nötige Erfolgserlebnis einzufahren. Vom Blick auf die Tabelle ist in der Zeit über das spielfreie Wochenende jedoch dringend abzuraten.

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