Wäre die Saison in der Regionalliga West heute beendet, müsste der Champions-League-Teilnehmer seinen Ausbildungsbetrieb in der fünften Spielklasse neu aufbauen.
„Daran denken wir nicht eine Minute, sondern glauben alle an den Klassenerhalt“, gibt sich Trainer Michael Boris als unterschütterlicher Optimist. „Wir kämpfen bis zur letzten Patrone. Dass wir seit dem vergangenen Samstag wieder auf einem Abstiegsplatz stehen, ist nicht schön. Wichtig ist aber, dass wir am 34. Spieltag mindestens Rang 15 innehaben. Dazu haben wir noch alle Chancen.“
Genauer gesagt drei, allesamt Endspiele. Das erste steigt am kommenden Samstag (14 Uhr) bei der U23 des 1. FC Köln. Auswärtsspiele sind für die S04-Reserve an sich eher ein Vorteil, denn daheim in Wanne-Eickel vergeigt die junge Truppe in schöner Regelmäßigkeit die Punkte, die sich selbst in der Ferne vorgelegt hat.
Gleichwohl springt Boris nicht vor Freude in die Luft, wenn er an den Gegner denkt. „Köln hat einen Lauf und steht nicht umsonst auf Platz drei. Das ist eine starke Mannschaft, die guten Fußball zeigt“, hat sich der 34-Jährige, wie immer, intensiv mit der nächsten Aufgabe beschäftigt. „Hinten habe ich keine Bedenken. Unser Problem ist einfach, dass wir zu wenig Tore schießen. Wer aber vorne nicht trifft, kann keine Spiele gewinnen.“
Da Goalgetter Christian Erwig wegen seiner Meniskusquetschung noch immer nicht zur Verfügung steht, hofft Boris auf Unterstützung aus dem Bundesligakader. Am Donnerstag wird er das Gespräch mit Felix Magaths Co-Trainer Bernd Hollerbach suchen, welche Profis er möglicherweise in Köln einsetzen kann.
Sollte Mario Gavranovic nicht beim Erstligafinale in Mainz benötigt werden, würde ihn Boris gerne bei sich sehen. Das Gleiche gilt für den zweifachen deutschen Nationalspieler Christian Pander. Der Linksverteidiger hatte vor zwei Wochen beim 4:0 in Düsseldorf ein gelungenes Pflichtspiel-Comeback gefeiert, wegen Beschwerden im Oberschenkel aber zuletzt gegen Bonn passen müssen. „Sollte Christian fit sein, würde er uns natürlich sehr helfen“, weiß der A-Lizenzinhaber.
Unabhängig von der noch ungewissen sportlichen Zukunft schreiten auf Schalke die personellen Planungen für die nächste Serie voran. Zwei Spieler, die bei Boris ganz oben auf dem Notizblock stehen, sind der 22-jährige Stürmer David Jansen vom Chemnitzer FC (Regionalliga Nord) sowie der 20-jährige Innenverteidiger Bahdir Incili vom Wuppertaler SV.
Boris hat beide Kicker beobachtet, doch wie im Fall von Sprockhövels Raoul Meister (RS berichtete) ist eine Verpflichtung vom Verbleib in der vierten Spielklasse abhängig. „Wir haben viele Spieler auf dem Zettel und halten unsere Augen und Ohren offen, doch der Klassenerhalt hat zunächst die absolute Priorität. Darauf richten wir unsere gesamte Konzentration, alles andere kann später kommen“, macht Boris klar.