Lesniak ist sauer

"Es ist das letzte Mal"

Noch schlimmer ist aber, dass die Velberter desweiteren zum vierten Mal in Folge ohne Torerfolg geblieben sind. RS sprach mit dem Ex-Profi, der sogar Rücktrittsgedanken hatte, über den Tiefflug und die Gründe.

Herr Lesniak, wie erklären Sie sich die katastrophale Bilanz?

Es ist unerklärlich. Im Training läuft alles und am Wochenende brechen wir ein. Das ist bitter. Ich denke, dass die Akteure Versagensangst haben. Die Jungs wissen, dass, wenn es nicht gut läuft, gleich geredet wird.

Aber meckern ist ein Zeichen davon, dass es innerhalb der Truppe nicht stimmt, oder?

Ja. Normalerweise sollte bei uns alles passen, aber das macht es nicht. Vielleicht habe ich es als Trainer auch zu spät erkannt. Wir wissen aber jetzt, wo es brennt.

Und wo?

Außerhalb des Platzes sind wir eine Mannschaft. Von 22 Mann sind 20 Leute ein Team. Aber auf dem Feld sind wir Einzelgänger. Als ich in der letzten Saison gekommen bin, waren wir auch keine Einheit. Das hat sich dann geändert, wir sind zusammengewachsen und haben den Klassenerhalt geschafft. Und alle dachten, dass es noch enger werden würde.

Aber weit gefehlt?

Ja. Das 0:0 in Herne war der Auslöser. Da haben wir nicht gut gespielt. Dann haben wir gegen Duisburg einen auf den Deckel bekommen. Als wir gegen RWE II 4:0 zur Halbzeit geführt haben und nur Remis gespielt haben, war es vorbei. Seitdem geht gar nichts mehr.

Wie wollen Sie das denn wieder hinbekommen?

Mein Assistent Tino Reucher und ich haben die gesamte Mannschaft zu Einzelgesprächen gebeten. Das Problem liegt nicht daran, dass untereinander Pfeile geschossen werden. Sondern uns fehlt ein Mann wie Markus Kaya, der gesagt hat, wo es lang geht.

Was ist mit Ihrem Kapitän Erdal Eraslan?

Er hat brutale Akzeptanz, aber er ist lange ausgefallen. Außerdem ist er kein Mensch, der die Leute anschreit. Die hören auf ihn, aber nicht weil es ein Befehl ist, sondern weil man es für ihn macht, weil er lieb ist.

Und Enes Kaya?

Er ist nicht Markus Kaya. Doch bei Markus war es auch ein Prozess, bis er so weit war. Uns fehlt ein echter „Sechser“. Ich habe ein sehr gutes Gespräch mit David Zajas gehabt. Er kennt die Position noch aus seiner Zeit in Bochum. Das, was er bislang gemacht hat, war nicht immer im Sinne der Mannschaft. Er hat es nun eingesehen. Von ihm erhoffe ich mir auch einiges.

Sie wollten schon zurücktreten?

Ja. Ich habe noch nie fünf Spiele hintereinander verloren. Deshalb habe ich mir Gedanken daüber gemacht. Aber der Vorstand hat mir den Rücken gestärkt und absofort müssen die Jungs aufpassen. Es ist das letzte Mal, dass ich die Spieler schützen werde. Denn es geht hier um den Verein und nicht um irgendwelche Animositäten. Aber ich denke, dass es jeder kapiert hat.