Herr Engels, der 1.FC Bocholt hat mit Maurice Pluntke, Dario Schumacher, Kevin Grund, Marcel Platzek und Marvin Lorch fünf gestandene Regionalliga-Spieler verpflichtet. Damit dürfte der Klassenerhalt für die kommende Oberligasaison drin sein, oder? Wir wollen schnellstmöglich 40 Punkte zusammenkratzen, dann gucken wir mal, wo wir rauskommen. Nein, Spaß beiseite. Also man muss immer die Hintergründe der Transfers sehen. In der letzten Saison gab es ja diese schöne Umfrage zu den Aufstiegsaspiranten. Da hat jeder Bocholt genannt. Da waren wir aber einer von vielen. Ich denke, dass sich das jetzt wahrscheinlich ein bisschen gewandelt hat – auch aufgrund dessen, was die Jungs im letzten Jahr geleistet haben. Aber da musst du mit klarkommen. Wenn du das nicht schaffst, dann wirst du Probleme kriegen.
Kommt Ihre Mannschaft denn damit klar, der Gejagte zu sein? Wir haben erfahrene Jungs dazu geholt, die genau solche Situationen kennen. Allerdings haben wir auch Spieler in den Reihen, die im letzten Jahr schon bewiesen haben, mit Druck umzugehen. Daher ist unser Ziel natürlich, das Maximum herauszuholen. Aber es funktioniert nur mit harter Arbeit und einem klaren Kopf. Und das ist ein Zusatz, der ganz wichtig ist. Uns wird nichts geschenkt.
Bislang hat Bocholt acht Neuzugänge unter Vertrag genommen. Sind noch weitere Transfers geplant? Nein, die Kaderplanungen für die Saison 2021/22 sind abgeschlossen. Wir haben aktuell 24 Mann im Kader. Die Jungs können größtenteils mehrere Positionen spielen. Zudem gilt es, die Spielzeit auf die Jungs zu verteilen. Wenn es 44 Spiele geworden wären, hätten wir vielleicht nochmal die Augen offen gehalten, aber so reicht dann unsere Kadergröße.
Apropos: Was sagen Sie zum [article=524542]Saisonmodus 2021/22 in der Oberliga Niederrhein[/article]? Ich finde den Modus in Ordnung, hätte mir aber trotzdem gewünscht, gegen jede Mannschaft zweimal zu spielen, weil ich auch einfach ein Gewohnheitsmensch bin. Aber es gibt ja für jede Seite Pro- und Kontra-Argumente und ich kann es auch verstehen. Wir lassen es auf uns zukommen und schauen mal, was passiert.
Von außen wirkt es so, als sei das Team ein verschworener Haufen mit einer tollen Kameradschaft. Würden Sie dieser Beobachtung zustimmen?
Die Atmosphäre innerhalb der Mannschaft ist sehr, sehr gut. Die Kameradschaft in der vergangenen Saison war überragend, auch wenn man bedenkt, dass die Spieler gar nicht viel Zeit miteinander hatten. Im Kern kannten sich da schon viele Jungs. Bei denen, die wir dazu holen, gucken Jan (Winking, d. Red.) und ich immer, dass sie vom Charakter in dieses Teamgefüge hineinpassen. Dadurch regelt sich dann vieles. Des Weiteren herrscht bei uns auf jeder Position ein irrer Konkurrenzkampf. Sowas verpackt man dann einfach schneller, wenn man sich gut miteinander versteht und sowas ist uns auch einfach sehr, sehr wichtig. Es ist eine geile Kombination. Wir haben Jungs dabei, die schon vier, fünf Jahre, wenn nicht noch länger, da sind, den Verein gut kennen und sich mit Bocholt identifizieren. Genau diese Spieler machen es den Neuen dann oft leicht, weil sie eben auch genau wissen, wie der Hase hier läuft.
Die Vorbereitung des 1. FC Bocholt ist mit einigen Highlights gespickt. Unter anderem testet Ihre Mannschaft gegen Teams wie Rot-Weiss Essen, Rot-Weiß Oberhausen und Fortuna Düsseldorf II. Was uns auf jeden Fall ehrt, ist, dass die Vereine von sich aus auf uns zugekommen sind und nach Testspielen gefragt haben. Das spricht für die Arbeit, die wir hier alle leisten beziehungsweise geleistet haben. Aber klar: Das sind Highlights, die für die Mannschaft einfach geil sind. Gerade die Partie an der Hafenstraße – auch, wenn es ein Abschiedsspiel für Platzek und Grund ist. Da werden unter Flutlicht rund dreieinhalb Tausend Zuschauer da sein, wo die Jungs dann sagen werden: Da habe ich in der nächsten Saison Bock drauf.