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Siegen: Koczor
"Ich bin kein Psychopath"

Siegen: Koczor ist "kein Psychopath"
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Torwart Raphael Koczor gilt als ausgefallener Typ. Der Schlussmann von NRW-Ligist Sportfreunde Siegen trifft erstmals auf seinen Ex-Club MSV Duisburg.

Als Torwart muss man verrückt sein, braucht „Eier“. Oliver Kahn hat dieses Image wie kaum ein anderer geprägt. Klar, dass dem „Titanen“ vor allem Youngster nacheifern. So auch Raphael Koczor. Der Schlussmann der Siegener gilt als verrückt. Verrückt, weil auch er gerne mal über die Stränge schlägt.

Deshalb hat der 22-Jährige den Sprung zu den Profis auch knapp verpasst. Von 2005 bis 2010 quälte er sich beim MSV für seinen großen Traum. Zusammen mit Tom Starke und Marcel Herzog trainierte Koczor bereits als A-Jugendlicher täglich beim Zweitligisten. Der Lohn: Er bekam einen Profivertrag bei den Zebras, erhielt danach allerdings nie eine Chance. Rudi Bommer wie auch Peter Neururer schätzten zwar seine sportlichen Qualitäten, doch für beide Fußballlehrer war Koczor für die Zweite Liga einfach zu „unberechenbar“ und „durchgeknallt“, weil er bei seinen Einsätzen in der NRW-Liga-Reserve immer wieder Rote Karten kassierte.

Zu offensives Offensivspiel

„Da haben sie nicht unrecht“, kann Koczor heute darüber lachen. „Ich habe mir die Steine selbst in den Weg gelegt, weil ich mein Offensivspiel zu offensiv gespielt habe. Als Torwart muss man auch der Libero sein. So lange man dabei nicht foult, ist man auf den Spuren von Manuel Neuer. Ich habe aber leider ab und zu dazwischen gehauen. Nun aber zu überlegen, was wäre wenn, zählt nicht. Ich schaue lieber nach vorne.“ Sein unmissverständlicher Zusatz: „Ich bin ja schließlich kein Psychopath, sondern ein moderner Keeper.“

Stimmt, denn seine sportlichen Qualitäten sind trotz der Aussetzer nie in Frage gestellt worden. Koczor ist mit seinen sensationellen Reflexen ein sicherer Rückhalt, spielt gut mit und verkörpert die neue Generation Torhüter à la Neuer mit einem Schuss Oliver Kahn. Und genau diese Mischung hat ihn bei den Sportfreunden auch die Nummer eins eingebracht. Sein Trainer Michael Boris, der selbst Torwart gewesen ist, ist von Koczor begeistert und weiß dessen Ehrgeiz zu schätzen.

Erstmalige Rückkehr

Am Sonntag kehrt Koczor, der im Sommer von Rot-Weiss Ahlen nach Siegen gewechselt ist, erstmals nach Duisburg zurück. „Ich hatte dort eine gute Zeit und habe viel gelernt. Natürlich freue ich mich auf das Wiedersehen“, schreibt Koczor bereits fleißig SMS mit seinem ehemaligen Kollegen und MSV-Kapitän Tanju Öztürk. „Er ist ein hervorragender Spieler und gerade in Torlaune. Er wird es mir bestimmt nicht leicht machen, aber ich hoffe, dass er gegen mich nicht sein fünftes Saisontor erzielt.“ Dass er an seiner alten Wirkungsstätte besonders motiviert sein wird, ist für Koczor kein Problem. Er hat dazu gelernt, ist ruhiger geworden und will das im Spitzenspiel beweisen. Koczor grinst: „Wir gewinnen, natürlich zu Null und ich krieg‘ keine Rote Karte.“ Irgendwie verrückt.

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