Startseite

Rhynern: Dejs Chance
Training bei Arsenal mit Walcotts Schuhen

Rhynern: Marco Dejs Profi-Chance
FC Schalke 04
FC Schalke 04 Logo
13:00
Fortuna Düsseldorf Logo
Fortuna Düsseldorf
18+ | Erlaubt (Whitelist) | Suchtrisiko | Hilfe unter www.buwei.de | -w-

Marco Dej hat während der Winterpause durchtrainiert, er hat seine neuen Fußballschuhe im heimischen Garten eingelaufen und sich gewissenhaft vorbereitet

Nun ist die Zeit reif für den 22-Jährigen: Am 19. Januar fliegt er nach London, um sich um einen Profivertrag zu bewerben. Als einziger Deutscher neben Luka Odak vom FC Ingolstadt II hat sich Dej für die letzte Runde des Nike-Wettbewerbs „The Chance“ qualifiziert. Weltweit hatten sich 75.000 Kicker um die Riesenchance beworben, ein einjähriges Stipendium an der Premier League Academy zu erhalten. Die besten 100 von ihnen spielen nun in London um acht Plätze vor.

„Ich bin gespannt, was mich dort erwartet“, betont Dej. Am Mittwoch steigt er gemeinsam mit Odak von Frankfurt aus in den Flieger nach England. Dort wird er auf dem Gelände von Arsenal London trainieren und unter den Augen von großen Trainern wie Guus Hiddink und vielleicht auch Arsène Wenger vorspielen, ehe am Samstag die Gewinner bekannt gegeben werden. Die acht Auserwählten werden ab dem 1. Juli ihr Stipendium antreten.

Wie in der Zeitmaschine

„Ich habe intensiver als sonst trainiert. Schließlich ist so etwas ja nichts Alltägliches“, betont der Leistungsträger von Westfalia Rhynern. Über Facebook hält er den Kontakt zu Odak. Sie sind zwar Konkurrenten, doch zugleich auch Schicksalsgenossen. Denn beide sind eigentlich schon zu alt für die große Karriere. Doch sie wissen, dass der Fußball manchmal die merkwürdigsten Geschichten schreibt.

Vor allem Dej fühlt sich fast ein bisschen wie in einer Zeitmaschine. Schließlich war der Traum vom Profifußball schon einmal zum Greifen nah für ihn. Damals, als B-Jugendlicher, war er Kapitän von Borussia Dortmund und an der Seite von Lars Bender, Toni Kroos und Marko Marin U17-Nationalspieler. „Bis auf drei oder vier sind alle aus dieser Mannschaft Profis geworden“, berichtet Dej. Er selbst zählt zu den wenigen, die es nicht gepackt haben. Eine weiche Leiste und einen Bänderriss später kickt er bei Preußen Münster in der zweiten Mannschaft. Der Zug nach oben ist ohne ihn abgefahren.

Dej hat sich ein Leben abseits des großen Fußballs eingerichtet. Er studiert im dritten Semester Wirtschaftswissenschaften in Dortmund. Und weil ab dem 8. Februar täglich Klausuren auf ihn warten, wird er auch in England lernen müssen. „Eigentlich passt mir der Termin nicht so gut“, sagt der Jungspund aus Unna mit einem gequälten Lächeln.

Doch er weiß, dass im Königreich die ganz große Chance auf ihn wartet. Und deshalb hat er im Vorfeld viel für die Kraft und Kondition getan, und außerdem befindet er sich seit einer Woche wieder im Mannschaftstraining mit Rhynern. „Ich hoffe, dass das ausreicht“, bemerkt der Youngster. Rückendeckung vom Verein

Seine Mitspieler drücken ihm jedenfalls die Daumen. Und auch die Westfalia hat ihren Leistungsträger für das Abenteuer „The Chance“ freigestellt. „Der Verein stellt das Gute für die Spieler in den Vordergrund, mir werden keine Steine in den Weg gelegt“, betont Dej. Sein Vertrag läuft im Juni aus, und wenn er danach seine zweite Chance beim Schopfe packen würde, hätte jeder Verständnis.

Wie nah Dej am großen Fußball dran ist, erfuhr er kurz vor Weihnachten. Für ihn wurde ein Päckchen von Nike abgegeben, er öffnete es achtlos – und hielt plötzlich einen von 100 Fußballschuhen in seinen Händen, die eigens von Theo Walcott für die Finalisten designt worden sind. Ganz dick auf dem Nike Mercurial Vapor VI iD: Dejs Initialen und seine Rückennummer sechs. „Das war eine großartige Überraschung“, schwärmt der Mittelfeldkämpfer.

Doch weil er die neuen Treter unbedingt während seines London-Aufenthaltes tragen will, hatte Dej ein Problem: „Ich konnte die Schuhe nicht ordentlich einlaufen, weil wir nur auf Kunstrasen gespielt haben.“ Er fand eine Lösung, indem er stundenlang im heimischen Garten umherlief. Vielleicht ist es diese Extraportion Kreativität, die dem Spätberufenen doch noch eine Profikarriere ebnet...

Deine Reaktion zum Thema
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
Neueste Artikel