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Union 09 Mülheim
"Die Nörgelei nervt mich noch heute"

Union Mülheim: Nörgeleien beendet, Erfolg zurück
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Es gibt Entwicklungen im Fußball, die scheinen nahezu unerklärlich. Als Union Mülheim in die Winterpause ging, steckte der Klub bis zum Hals im Abstiegskampf.

Im März 2011 sieht die Gemengelage an der Südstraße allerdings ganz anders aus. Viermal spielten die 09er in diesem Jahr um Punkte, viermal fuhren sie die optimale Ausbeute ein.

Doch was ist in den vergangenen Wochen passiert? Spektakuläre Zukäufe gab es im Winter nicht. Im Gegenteil: Sechs Akteure verließen den damals Tabellenvorletzten. Eine Kader-Reduzierung, die unumgänglich war, weil es innerhalb des Teams nicht stimmte, wie Trainer Franz Passek erklärt: „Wir hatten einen super 22-Mann-Kader, aber wir sind nie eine Mannschaft geworden. Die Spieler waren immer unzufrieden. Es herrschte nur Unruhe, weil sich jeder profilieren und darstellen wollte.“

Teamgeist nur noch auf den Dörfern

Bedingt durch die Animositäten innerhalb der Mannschaft blieben die Erfolge aus und das steigerte wiederum die Unzufriedenheit – eine Negativspirale, aus der sich die Unioner nicht mehr befreien konnten. Dabei ärgerte Passek besonders, dass seine Schützlinge keinerlei Geduld zeigten und selbst im Training permanent die Fehler ihrer Mitspieler bemängelten. Teamgedanke? Fehlanzeige. „Die ewige Nörgelei, die wir in der Truppe hatten, geht mir heute noch auf die Nerven. Es ist mir bewusst, dass richtiger Zusammenhalt, bei dem die Spieler auch neben dem Fußball befreundet sind und sich voll mit dem Verein identifizieren, nur noch auf den Dörfern funktionieren kann. Trotzdem erwarte ich, dass sich meine Spieler als Repräsentanten des Vereins verstehen, solange sie für ihn spielen.“

Inwiefern das aktuell der Fall ist, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Fest steht allerdings, dass sich die Mentalität verändert hat. „Von der Einstellung und Kameradschaft ist es jetzt eine ganz andere Situation“, verrät der Coach. Der Lohn waren Siege gegen den SV Neukirchen (2:0), den VfB Uerdingen (3:1), den PSV Wesel-Lackhausen (1:0) und den SV Grieth (4:0). Doch nicht nur die Ergebnisse stimmen, die Mülheimer Kicker haben die Leichtigkeit des Seins wiederentdeckt. „Ein gutes Beispiel ist Oktay Cinar. Vor zehn Wochen hat er die besten Chancen versiebt und den Ball regelmäßig nach Rumeln-Kaldenhausen gedroschen. Jetzt trifft er wieder. Auch unser Torwart Markus Hangert ist wieder eine richtige Bank. Es sind eben die vielen kleinen Prozesse innerhalb einer Mannschaft, die am Ende entscheidend sind.“

"Wir sind deutlich stabiler"

Übermut, soviel ist sicher, wird Passek nicht aufkommen lassen, schließlich gibt es trotz vieler guter Ansätze noch genügend Baustellen, an denen gearbeitet werden muss, beispielsweise die Geradlinigkeit im Angriffsspiel. „Wenn wir nur einen Millimeter nachlassen und wieder zwei oder drei Spiele verlieren, dann ist alles wieder am Arsch. Bis auf Bösinghoven, Hamborn 07 und FSV Duisburg sind alle Teams machbar. Für eine längere Schwächephase ist die Klasse zu ausgeglichen“, warnt der 51-Jährige. Dass es noch einmal eine Durststrecke wie in der Hinrunde geben könnte, kann er sich allerdings nicht vorstellen. „Wir sind schon deutlich stabiler geworden.“

Nun genießen Spieler und Trainer erst einmal das spielfreie Wochenende, um dann gegen TuB Bocholt dem fünften Erfolg in Serie anzustreben. „Es wäre schön, wenn wir den Druck auf die anderen Teams im unteren Drittel weiter erhöhen könnten.“

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