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Essen: B-Liga-Urgestein Winfried Huttrop droht der Abstieg
"Vom Grundsatz her ein Freizeit-Fußball-Klub"

Essen: B-Liga-Urgestein Winfried Huttrop droht der Abstieg

"Winfried Huttrop ist ein Handballverein", stellt niemand anders als Guido Niewerth, Vorsitzender der Fußball-Abteilung eben dieses Klubs fest. In der Tat fristen die Kicker in der Essener B-Liga ein vermeintlich freudloses Dasein. Als Gründungsmitglied der mittlerweile zehnten Liga hat der Verein das unterklassige "Herumdümpeln" zum Prinzip erkoren.

Nach mehr als dem Erhalt der B-Liga strebt an der Hubertusburg niemand, wie Niewerth bestätigt. Doch nun droht der Sturz in die Kreisliga C. Aktuell sind die Huttroper sogar auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht. Warum das so ist, kann auch Niewerth nicht erklären. "Wir hatten einen großen Umbruch vor der Saison, dennoch passt es zwischenmenschlich bei uns hervorragend. Dafür klappt das, was auf diesem Gebiet funktioniert, im Fußballerischen noch nicht so."

Ein möglicher Abstieg wäre für den Verein nicht nur in hohem Maße unerfreulich, sondern auch ein Novum. Die Mannschaft ist so etwas wie der B-Liga-"Dino". "Meine Aufzeichnungen gehen bis 1956, seitdem gibt es die Liga und da sind wir dabei, bis auf ein Jahr in der Kreisliga A."

Es macht den Anschein, als stagniere der Klub, das ist aber durchaus so gewollt. Die erste Mannschaft ist gleichzeitig das einzige Team der Abteilung. Jugend, zweite oder gar dritte Mannschaft? Fehlanzeige. "Damit sind wir schon ein Unikat in Essen", schmunzelt Niewerth. "Wir sind einfach ein Sammelbecken für die freischaffenden Künstler in der Fußballszene, vielleicht schadet uns deshalb auch die eingleisige Kreisliga A. Früher gab es in allen Mannschaften zwei, drei Leute, die einfach mit durchgezogen wurden, das ist heute nicht mehr so, die Teams sind alle ziemlich komplett besetzt."

Was auf Winfried Huttrop eben nur sehr bedingt zutrifft, Niewerth selbst schnürt mit 50 Jahren noch regelmäßig die Schuhe - und er ist nicht der einzige. Stefan Zerwas feierte vor Kurzem sein Jubiläum - die 30.(!) Saison im Dress der Huttroper. "Er hat dann auch sein Trikot mit 30 Sternen bekommen, schon eine wirklich außergewöhnliche Geschichte." Die zudem unterstreicht, was für den kickenden Funktionär das besondere Flair des Vereins ausmacht. "Wir hatten bis vor kurzem mit die älteste Mannschaft der Liga, aber eigentlich ist das eine persönliche Beleidigung für alle anderen, wenn die alten Säcke nicht die Schlechtesten auf dem Platz sind, wenn wir in so einer Klopperliga spielen würden, würde ich mir das schon überlegen."

Der sportliche Ehrgeiz beschränkt sich also voll auf die sportliche Aktivität, von allem anderen will niemand etwas wissen. "Vom Grundsatz her sind wir ein Freizeit-Fußball-Klub, der Spaß an der sportlichen Betätigung steht ganz klar im Vordergrund." Doch warum spielt ein Freizeitverein dann nicht auch in der Freizeitliga? Niewerth: "Ich hätte keine Lust, Samstags-Nachmittags mit den Alten Herren zu spielen. Ganz wichtig ist: Sonntag-Vormittag, elf Uhr, sonst hat man nicht den Anreiz sich zu quälen."

Und so könnte es für den Funktionär durchaus noch ein paar Jahre in der B-Liga weitergehen - und die Liga wäre ohne den Verein ohnehin kaum mehr denkbar.

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